Verdeckt perforierte Dickdarmdivertikulitis
VORGESCHICHTE
Im Juni 2011 kam ich mit Notarztwagen ins Krankenhaus (Koliken im linken Unterbauch bis zum Schwinden der Sinne). Nach Diagnose wurde festgestellt dass ich eine hochentzündliche Divertikulitis hatte die zu einer verdeckten Perforation geführt hat (Darmdurchbruch, geschützt durch den Fettmantel, Gott sei Dank).
Mit Antibiotika und Nahrungskarrenz (künstliche Ernährung) hat man die Entzündung wieder eindämmen können und ich wurde 14 Tage später entlassen, danach noch 14 Tage krankgeschrieben.
Dringende Empfehlung: laproskopische OP im entzündungsfreien Zustand nach frühestens 12 Wochen.
Ich habe 3 (!) Monate gebraucht um mich körperlich von dem Krankenhausaufenthalt zu erholen (der Weg Parkplatz zur Arbeit war kaum drin, Bergurlaub mit lockerem Wandern war zuviel, Sport treiben ging nur sehr langsam wieder).
Durch verschiedene Dinge ergab sich erst ein Termin im Mai 2012, die zwischenzeitlichen Schübe waren furchtbar.
MEINE GESCHICHTE IM ZEITRAFFER
Juni 2011 Divertikulitis mit verdeckter Perforation (Antibiotikum)
August 2011 Darmspiegelung
September 2011 Schub 1 (sehr heftig - Antibiotikum und Brühe/Quark)
Januar 2012 Schub 2 (leicht - Antibiotikum und Brühe/Quark)
März 2012 Schub 3 (leicht - Antibiotikum und Brühe/Quark)
06. Mai 2012 21.00 Uhr letztes normales Essen + 2 Eiweißdrinks
07. Mai 2012 6.00 Uhr 2 Kohlenhydrath-Drinks PREOP
07. Mai 2012 10.00 Uhr Sigmaresektion mit Laproskopie und FAST TRACK METHODE und PDA-Unterstützung (Entfernung 35 cm wieder entzündetes Darmstück, Antibiotikum)
07. Mai 2012 14.30 Uhr vom Aufwachraum ins normale Zimmer verlegt (schmerzfrei)
07. Mai 2012 16.30 Uhr Aufsitzen im Bett und kohlensäurefreies Wasser trinken
07. Mai 2012 19.30 Uhr 0, 4 ltr. Eiweißgetränk
08. Mai 2012 6.30 Uhr Mobilisierung / Aufstehen in Begleitung und Morgentoilette (Waschen)
08. Mai 2012 8.00 Uhr Frühstück mit Aufbaukost (Weißbrot/Tee/Zwieback // mittags Kartoffelpüree+Spinat+Jogurth // abends Weißbrot mit Käsebelag+Tee + jeden Tag Steigerung)
08. Mai 2012 ab 10.00 Uhr Mobilisierung / viel spazieren und bewegen / Darm anregen / viel Wasser (3-4 Liter) trinken
09. Mai 2012 9.00 Uhr Entfernen des 1. Wundschlauches und erster Stuhlgang unter "verkürzten Bedingungen"
10. Mai 2012 12.00 Uhr Entfernen des Schmerzkatheters (ab dann 3 x täglich Novalgin intravenös)
11. Mai 2012 ab 9.00 Uhr 3 x täglich oral
11. Mai 2012 Stationär, alle Schläuche entfernt, topfit
ab 12. Mai == folgt noch
Zwischenstatus 11. Mai (ein paar Tage vor Entlassung)
= OP - exzellent durchgeführt, KEINE bis WENIG Schmerzen
= OP - PDA-Nachversorgung 3 Tage Schmerzkatheter ideal /
= OP - Vorbereitung Fast Track Methode ist fantastisch ("Essen bis zuletzt = Darm bleibt solang wie möglich AKTIV und kommt dadurch schnell wieder in GANG und der Körper ist nicht ausgelaugt)
= Mobilisierung nach der OP führt zu einem sehr schnellen sehr guten Körpergefühl (Klasse Personal - Ärzte wie auch Pflegepersonal)
= Ernährungsberaterin erstellt den individuellen Aufbauplan - man ißt was man mag und weiß was gut/nicht gut ist (COOLE TIPPS: Brühe zum Beruhigen der Darmtätigkeit / Kaugummi zum Anregen des Stuhlgangs...und das klappt!)
= Tägliche Visite und fast täglich hat man ein Erfolgserlebnis (Hinsetzen/Aufstehen/selbst waschen/1. Wundschlauch ziehen/ Urinkatheter entfernen / Schmerzkathether entfernen)
FAZIT: In allen Beratungen mit dem Team von Chefarzt Dr. L., Oberärzte B., hatte ich IMMER die Freiheit selbst zu entscheiden (Überzeugen nicht überreden), auf meine persönlichen Wünsche (Ich hatte alle möglichen Fragen, sinnvolle und ängstliche) wurde immer eingegangen und mein persönlicher mentaler Zustand berücksichtigt (ein bisschen Angst hat man ja immer). Die FASTTRACK METHODE bedeutet ein quasi unverändertes Essverhalten und schränkt nicht ein, macht auch mental stark für die OP. Das gesamte Krankenhausteam ist TOP-organisiert und arbeitet in einem TEAM (Hand-in Hand), der Patient ist da KUNDE KÖNIG (ich hatte nie das gefühl dass ich NUR ein Kassenpatient bin).
Die MOBILISIERUNG des Patienten wird so gefördert, dass die mobileren Patienten auch mehr freiwillig tun können (z.B. auch Mineralwasser auf dem Flur für die Zimmerkollegen mitbringen, URIN-Flasche selbst leeren, Kaffee selbst holen) und fördert auch hier ein POSITIVES Klima zwischen dem Krankenhausteam und dem Patiententeam (gegenseitige MOTIVATION).
50 % der Genesung ist die positive mentale Grundstimmung und das Miteinander. Und das ist hier gelungen!!! Schon 2 Mal erlebt. TOLL!!!!!
Und dann nicht zuletzt die ärztliche und fach-/sachkundige Arbeit am und mit dem Menschen mit zeitgemäßen OP-Methoden (schmerzfreies Krankenhaus PDA/ Mobilisierung fördert Regeneration / Laporosokopische OP / Teamauftritt aller Mitarbeiter)!!!
Hab ich noch nicht so erlebt in meinen bisherigen 8 Krankenhausaufhalten !!! Sucht seinesgleichen!!!
**************Meine Empfehlungen ********************
1. Wenn Ihr eine verdeckt perforierte Sigmadivertikulitis habt:
= Laßt Euch operieren - bevor Ihr vor einer Not OP steht und unsinnige Schübe vermeiden könnt
2. Sucht Euch ein Krankenhausteam Eures Vertrauens - so eins wie in Engelskirchen / Chefarzt Dr. Littmann (Darmspezialisierung Darmzentrum Oberberg)
3. Habt Ihr noch keine Perforation und die Schübe sind nicht mehr als 2 mal wieder aufgetreten - einfach beobachten und Euch SCHLAU machen (internet - youtube) / auch das haben meine Ärzte mir so gesagt (wurde auch bei anderen Patienten ohne Perforation so empfohlen)
4. Meine verbesserte Lebens- (und Darmqualität) fühle ich jetzt schon. Das ist so ein gutes Gefühl.
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