Wie weiter machen...?

Ihr lieben,

ich bin ziemlich am Ende. Ich leide seit Jahren an schwersten Depressionen, geht es mir einmal wieder ein wenig besser, kommt sogleich wieder der nächste Einbruch. Kürzlich habe ich eine (privat bezahlte) Therapie abgebrochen, wo ich (mit Pausen) fast zwei Jahre in Behandlung war. Auch eine von der Kasse bezahlte Therapie hatte ich parallel dazu aufgenommen, diese jedoch nach ca. einem halben Jahr wieder fallen gelassen. Beide Abbrüche resultierten aus dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und einer empfundenen Resistenz (oder Ablehnung? oder Nicht-einlassen-Können?). Nun bin ich zu Hause, ohne Therapeut und auch ohne die Möglichkeit, wieder eine aufnehmen zu können, ohne Medikamente (auch die hatte ich nach leidvollen Nebenwirkungen vor nicht allzu langer Zeit ausgeschlichen), ohne Antrieb, ohne jemanden zum Reden... und mit einem Haufen Kummer. Während ich diese Zeilen schreibe, laufen mir die Tränen über das Gesicht. Ich weiß nicht mehr, wie weiter machen. Ich studiere Medizin; und ich habe mir das so sehr gewünscht und so hart darauf hingearbeitet. Aber ich sehe alles den Bach runter gehen. Ich liege hier mit den dunkelsten Gedanken, die ich niemandem gegenüber äußern wollte, und sehe doch gleichzeitig einen Funken Hoffnung, an dem ich mich mit letzter Kraft versuche zu orientieren. Es ist alles so schwer. Ich fühle mich so einsam. Und ich weiß, nicht mehr, wie mein Leben sich weiter gestalten soll.

Ich bin für jeden Tipp dankbar!

Mein Beitrag ist kurz gehalten - wenn sich Fragen auftun, beantworte ich diese natürlich gerne!

Alles Liebe, Flora

Antworten (1)
Hallo Flora

Ich weiß von anderen Leuten, dass eine Therapie manchmal nicht ausreicht. Oft ist es auch die falsche Therapieform oder nicht der richtige Therapeut. Manchmal muss ein Medikament dazugenommen oder gewechselt werden. Manche Leute finden erst nach Jahren des Suchens die richtige Hilfe. Ich habe schon von Menschen gehört, die sich erst auf eine Therapie einlassen konnten, als diese durch Tiere gestützt wurde. Und als Christin habe ich persönlich auch viele gute Erfahrungen durch den Glauben gemacht und von anderen mitbekommen. Deswegen würde ich sagen, dass ein Gebet aus tiefstem Herzen, gut gemeint, immer wichtig ist. Daraus kann viel Heilsames erwachsen. Was das für dich im einzelnen ist, musst du selbst herausfinden. Vielleicht findest du über Selbsthilfegruppen (z.B. emotions anonymous), oder Beratungsgespräche bei der Caritas oder Diakonie mit den Sozialpädagogen dort schon mal gute Ansprechpartner. Bleib auf jeden Fall nicht alleine mit deinen Sorgen. Hole dir Hilfe von Menschen, die es gut mit dir meinen. Manchmal haben wir Pläne, die sich nicht sofort oder gar nie erfüllen lassen, das heißt aber nicht, dass das Leben deswegen wertlos ist. Dein Leben ist wichtig und du bist wichtig. Wenn du jetzt Erfahrungen sammelst mit Depression und Leid, kannst du viel zum Thema Einfühlungsvermögen lernen, dass du evtl. später als Ärztin brauchen kannst oder in einer Selbsthilfegruppe oder privat. Sehe diese Zeit jetzt nicht als vergeudet oder wertlos. Daraus kann viel Gutes entstehen. Jetzt aber solltest du dir erstmal noch andere Helfer suchen. Das bisher war, wie es aussieht noch nicht ausreichend. Alles Gute für dich, und wie gesagt, ein ehrliches und gut gemeintes Gebet ist schon ein guter Anfang. Es gibt viele Menschen, die helfen wollen und warten, dass du auf sie zukommst. Alles Gute dir.

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