7. SSW und nächste Woche Termin zur Abtreibung - unsicher

Hallo Ihr Lieben...

ich bin völlig verzweifelt.

Ich (bald 37) kenne seit drei Monaten einen Mann (bald 38), in den ich sehr verliebt bin. Wir haben uns leider erst 11 Mal getroffen. Allerdings lässt er sich so wie es aussieht auch nicht wirklich auf eine Frau ein, auch nicht auf mich. Obwohl er Gefühle für mich hat. Er hat eine bald 5-jährige Tochter, lebt getrennt und kümmert sich rührend um die Kleine (50/50 Modell).

Ich wollte nie wirklich Kinder. Bei mir hat nie eine Uhr getickt. Ich finde Kinder meistens auch nicht besonders süß, das kommt ziemlich selten vor. Deswegen war es nie schlimm, keine eigenen Kinder zu haben. Wobei ich schon einen guten Draht zu Kindern habe. Sie suchen meine Nähe. Ich bin also jetzt keine Kinderhasserin.

Ich verhüte seit 10 Jahren durch Temperaturmessen und mache zusätzlich Ovolationstests. Bis jetzt ging immer alles gut. Nur dieses Mal nicht. Mein Einsprung war zwei Tage früher als sonst. Deswegen hat es doch geklappt, seine Spermien haben 4 Tage überlebt.

Ich weiß seit dem 2.1.18 das ich schwanger bin. Meine Tage kamen nicht pünktlich wie sonst auch, die Brüste haben gespannt, es war komisch. Also habe ich einen Test gemacht, der schon älter war. Er war positiv. Ich dachte nur, das kann nicht sein, ich lese den nicht richtig. Habe am gleichen Tag noch einen gekauft, auch positiv. Bin dann sofort zur Frauenärztin, der Bluttest hat es dann auch bestätigt.

Ich stand dann etwas neben mir, konnte mir aber vorstellen, ein Kind von diesem Mann zu bekommen. Ich weiß, dass ich eine gute Mutter wäre.

Leider konnte ich es ihm nicht direkt sagen, weil ich ihn eine Weile nicht sehen konnte. Ich habe ihm immer wieder Whatsapp geschrieben, dass ich mit ihm reden müsse aber er hat es nicht gecheckt.

Ich habe ihm dann einen Brief geschrieben. Er hat ihn erstmal nicht gelesen, weil er dachte es ein Liebesbrief oder so.

Als er es dann letztlich erfahren hat, hat er immer wieder geschrieben "Das geht nicht"... er könne die Verantwortung nicht übernehmen, er würde daran zerbrechen, sein Leben sei dann vorbei, er hätte Schulden, er hätte es schonmal versaut, er möchte nicht, dass ein Kind ohne Familie aufwächst, er wolle das einfach nicht nochmal durchmachen, nachdem es ihm jetzt gerade wieder besser ginge, er fragte, was ich Freunden erzählen wolle und was dem Kind, wenn es nach dem Vater fragen würde ....

Für mich war das wie ein Schlag. Mit so einer ablehnenden Haltung hatte ich nicht gerechnet. Ich habe nur noch geweint. Und mir letztlich überlegt, dass ich nicht Alleinerziehend sein möchte. Ich möchte nicht völlig allein eine Schwangerschaft haben, eine Geburt, mit einem Säugling alleine dastehen. Finanziell als auch sonst. Ich habe keine Familie, die mich unterstützt. Und ich würde es auch finanziell nicht alleine schaffen. Ich habe noch zwei Hunde und ein Pferd. Keines dieser Tiere möchte ich hergeben. Ich sehe mich auch nicht so wirklich als Mutter, auch wenn ich da reinwachsen würde. Aber es tut mir jetzt schon weh, alles alleine erleben und bewältigen zu müssen.

Ich war zusammen mit dem Kindsvater dann bei Pro Familia und wir haben den Schein bekommen. Ich war mir vom Verstand her völlig klar, dass es eigentlich nur diese Möglichkeit gibt, also den Abbruch. Das wäre für alle das Beste. Schließlich wollte ich ihm auch kein Kind andrehen und über seinen Kopf hinweg entscheiden. Er soll es auch wollen. Er ist mir auch sehr wichtig. Mir tut es unendlich leid, weil er mich immer gefragt hat, ob es sicher ist. Ich habe gesagt, wenn es gefährlich ist, sage ich bescheid. Er hat mir vertraut.

Ich habe nun für den 24.1.18 einen Termin zur Abtreibung. Allerdings kommen immer wieder Zweifel hoch, ich muss weinen, ich habe Angst, dass ich das langfristig nicht verkrafte, dass die "Beziehung" zu dem Mann daran zerbricht, dass ich nicht mehr aufhöre zu weinen.

Ich habe mir ein Buch gekauft "Mein unsichtbares Kind", was von Abtreibungen handelt. Ich habe auch nochmal mit einer Schwangerenkonfliktberatung telefoniert. Ich rede mit einer Freundin, die Ärztin ist und drei Kinder hat, mit einer Freundin, die 3 Mal abgetrieben hat, mit meinem Ex-Freund...

Aber ich finde keine Lösung für mich. Eigentlich will ich kein Kind. Nicht so. Aber ich muss weinen, wenn ich an den Abbruch denke. Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll. So oder so. Es ist ein Dilemma und ich habe das Gefühl, dass es keinen Ausweg gibt.

Wenn ich mit dem Kindsvater schreibe, kommt immer wieder die Vernunft hoch und ich denke, komm ich mache das. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Dann muss ich wieder weinen aber ich weiß auch nicht, wie ich es alleine mit einem Kind schaffen soll.

Ich muss aber eine Entscheidung treffen und ich habe keine Zeit mehr. Ich bin so wütend und enttäuscht, obwohl da keiner direkt Schuld dran hat. Ich hatte gerade das Gefühl, dass der Kindsvater sich anfängt, doch mehr auf mich einzulassen... und nun ist es kaputt. Und ich habe ein Kind von ihm im Bauch.

Am Montag 22.1., habe ich zum einen noch einen Termin mit meiner Frauenärztin, normale Kontrolle. Dann den Vortermin zur Abtreibung und Abends noch ein weiteres Telefonat mit der Schwangerenkonfliktberatung, die mir am Montag schon gesagt hat, dass ich das doch eigentlich will und es bekommen soll.

Scheiße. Ich bin wirklich durch. Und es nimmt mich so mit. Ich bin völlig zerrissen.

Vielleicht hat hier jemand den Rat, der mich die richtige Entscheidung finden lässt.

Liebe Grüße

Antworten (5)
@Amy

Nur eine vorsichtige Anfrage, aber warum meldest Du Dich nicht mehr? Zuerst hast Du einen halben Roman geschrieben, und man hatte den Eindruck, daß Du wirklich einen Rat brauchst! Jetzt ist Funkstille, und ich muß sagen, daß ich ein solches Verhalten nicht gerade toll finde! Aber Du bist nicht die einzige, die sowas macht. Erst ein Riesengedöns und ganz verzweifelt sein, dann wird geantwortet, aber der Urheber hüllt sich in Schweigen. Wenn man sowieso nicht an den Antworten interessiert ist, warum macht man sich die Mühe und schreibt einen so langen, ausführlichen Beitrag? Es ärgert mich, wenn Außenstehende einen Rat geben, aber kein Echo mehr kommt! Das nur mal so, weil das öfter hier passiert!

@Amy

Ja, da bist Du in einer sehr schwierigen Situation. MIt dem Kindsvater bist Du eigentlich noch nicht lange genug zusammen, um bereits gemeinsamen Nachwuchs zu bekommen. Wenn Du dieses KInd dennoch möchtest, wirst Du höchstwahrscheinlich als Alleinerziehende dastehen. Du mußt sehr gut überlegen, was Du möchtest, denn mit 37 bist Du selbstverständlich keinesfalls alt, aber für ein Kind wird es doch langsam Zeit (falls Du doch noch eines möchtest!). Leider hat die Temperaturmethode ihre Unsicherheiten. Das Du damit solange Glück hattest, ist auch nicht alltäglich. Eine Kollegin von mir hat bereits 3! "Knaus-Ogino-Kinder", sie ist streng katholisch, deshalb kam Abtreibung für sie keinesfalls in Frage, doch das nur nebenbei. Wenn Du sowieso Probleme hast, an diesen Mann heranzukommen, wird er auch einer Vaterschaft gegenüber wohl nicht gerade begeistert sein, und irgendwo könnte ich das sogar verstehen! Auf der anderen Seite - er hätte ja auch ein Kondom nehmen können, denn die Temperaturmethode ist nunmal eine der unsichersten, das müßte man als erwachsener Mann eigentlich wissen! Erwarte nicht allzuviel von diesem Mann außer finanzieller Hilfe.

Gutes Gefühl

Hallo und guten Morgen Amy,
wie war dein Wochenende? Habt ihr euch gesehen?
Heute ist ein besonderer Tag mit Terminen, die zu deiner Entscheidung beitragen. Achte drauf, wo sich ein gutes Gefühl in dir meldet. Da geht´s lang. ;-) Da wird sich dann auch ein Weg finden.
Wie alles wird, kannst du nicht überblicken. Das wissen zu wollen würde auch wieder Druck machen, und der lähmt.
Deine Situation ist Moment nicht perfekt und nicht so, wie du es dir wünschen würdest. Aber du kannst das Deine draus machen! Einen Schritt nach dem anderen - mit Vertrauen. Wo du das gute Gefühl spürst, wenn auch ganz klein, das wäre ein Hinweis, dass da auch deine Kraft liegt.
Guten Tag dir!
ivoryandebony

Hallo

Nun, die Frage ist halt, ob Du alleinerziehend sein willst oder nicht. Da hast Du klar gesagt, dass Du das nicht möchtest.

Sicher ist die Entscheidung nicht einfach, den meisten Frauen fällt dies schwer.

In welcher Woche bist Du denn? Eine Abtreibung ist in Deutschland ja bis zur 14. Woche möglich (12 Wochen nach Befruchtung=14. SSW). Evtl. hast Du noch Zeit. Aber die Entscheidung wird andererseits nicht einfacher, je weiter man ist.

Die meisten Frauen kommen mit einer Abtreibung gut zurecht, sofern sie sich nicht unter Druck Dritter dazu entschieden haben.

Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg findest.

Alles Gute Dir.

Freundlichen Gruss

tm

Mehr Möglichkeiten

Liebe Amy,
das denke ich auch, dass du das Kind doch eigentlich willst. Auch wenn es sich nicht zwingend ergibt aus deiner bisherigen Lebensführung und Lebenseinstellung. Jetzt ist dein Gefühl so. Und nicht von ungefähr, denn es hat mit dem Mann zu tun, mit dem du dir eine gute und stabile Beziehung wünschst. Und nur weil er es gar nicht will, kommst du zum Entschluss der Abtreibung.
Nun ist seine Lebensanschauung (sein Blick auf das eigene Leben) eher negativ. Jedenfalls im Moment. Weil er mit manchem unzufrieden ist, wie es für ihn gelaufen ist. Es liegt nun aber an ihm, ob es jetzt besser laufen kann. Ob euer Kind in einer Familie aufwächst. Das hat er in der Hand. Das kann oder will er aber jetzt nicht sehen. Deshalb kannst nur du das Deine tun.
Für dich ist es bedrängend. Du möchtest eine gute Zukunft. Die Zukunft – auch mit ihm – ist auf jeden Fall offener, wenn du das Kind bekommst!
Vielleicht hilft dir, wenn du aus dem Schwanken zwischen zwei Möglichkeiten rauskommst und dir mehrere Lebensmöglichkeiten vor Augen hältst, wie du mit einem Kind leben kannst.
Da gibt es die Möglichkeit, dass er sich in seiner Krise erholt und dem Ganzen – zu dritt – einen Sinn abgewinnt und sich auch einbringt. Das wäre die schönste aller Vorstellungen. –
Dann kannst du dir auch ausmalen, was du machst, wenn er sich – wieder Kind eingeschlossen! – zögerlich verhält. Oder auch der Weg, dass du alleine mit dem Kind lebst. Und in allen drei Möglichkeiten wieder Vorstellungen nährst, wie es (auch) gut werden kann. Nicht supergut, aber gut. Das Supergute kommt eher von selbst. Das bekommt man nicht mit Muskelkraft hin. – Da finde ich übrigens auch deine nicht-überschwängliche Haltung zum Kind eher hilfreich. Wenn es Kind nicht „alles“ auf der Welt ist, tut man sich leichter. Und das Kind hat es auch leichter. Du bist vielleicht gerade als „Halbblut“-Mama genau passend.
Und da berührt es sich mit deinem Leben, wie es jetzt ist. Für ein Kind ist so ein Lebensraum mit Pferd und Hunden wunderbar zum Aufwachsen.
Wie es konkret klappen kann (auch finanziell) besprich doch mit der Beratung! Manchmal hilft eine neue Aufstellung der Finanzen, dass man Freiräume entdeckt, wo unnötige Ausgaben sich verstecken.
Wandere in Deinen Zukunftsvorstellungen in den guten Möglichkeiten und lege das mit der Abtreibung mal (vielleicht probeweise) beiseite. Und sprich auch mit ihm so. Wie es dir dann geht!? Vielleicht beeindruckt ihn sogar, wenn du die Dinge in die Hand nimmst!?
Wenn etwas kommt, was dir Angst macht und nicht gefällt, überlege: Das könnte ich ja dann so oder so machen. Du hast doch Vieles im Leben schon alleine auf die Beine gestellt und gewschafft.
Ich könnte mir vorstellen, dass du dich stärker fühlst und Geschmack an deinem „neuen Leben“ findest – es ist immer deins! Und Du gewinnst ihn leichter für dich, wenn du das Kind bekommst. Und wenn du ihn nicht bekommst, hast du immerhin einen Teil von ihm und das Beste aus eurer Zeit!
Liebe Grüße

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