Ich kann einfach nicht mehr - Mann ist Alkoholiker und hat Leberzirrhose

Liebe Community, ich hoffe, jemand von Euch liest meinen Beitrag zuende, es ist so ein langer Text geworden. Ich wollte erst gar nicht hier berichten, aber ich habe gelesen, das viele Leidtragende von Euch hier geschrieben haben, und darum traue ich mich jetzt einfach, weil ich keinen Ausweg mehr weiß. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, und weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Mit dem Hausarzt meines Mannes brauche ich gar nicht zu sprechen, ihn interessiert es sowieso nicht. Mit meinem Hausarzt wollte ich sprechen, er sagt, dafür ist der Hausarzt meines Mannes zuständig, mein Mann wäre nicht sein Patient, und er könnte mir nicht helfen. Mein Mann ist Alkoholiker, und vor 1 1/2 Jahren wurde bei ihm eine Leberzirrohse Typ A, Tendenz Typ B festgestellt. Der Arzt sagte zu dem Zeitpunkt, wenn er keinen Tropfen Alkohol mehr trinken würde, zu der Zeit trank er immer nur Bier, aber täglich und grosse Mengen, könnte man einen Stopp in die Zirrohse bekommen, aber nie wieder dürfte er einen Tropfen Alkohol anrühren, das sonst die Zirrohse weiterschreiten würde. Daran hielt er sich ein paar Wochen, dann fing er wieder an. Ich bin seit 1995 mit meinem Mann zusammen, und er hat schon vor der Zeit mit mir getrunken, das hatte er mir selber erzählt. Fast täglich hörte ich: Ab jetzt trinke ich nicht mehr, ab jetzt trinke ich nicht mehr. Warum ich es solange mit ihm ausgehalten habe, weiß ich nicht. Er behandelt mich meistens wortwörtlich wie Dreck, ist sehr lieblos, respektlos und beleidigend, und es wird immer schlimmer. Er trinkt und trinkt und trinkt. Mittlerweile seit längerem auch Wein. Er sagt noch immer, er hat kein Alkoholproblem, er wäre kein Alkoholiker. Dazu ist er ein extremer Choleriker, und provoziert mich auf's Äusserste, und beschimpft mich mit den schlimmsten Ausdrücken, die Ihr Euch vorstellen könnt. Ich schreibe die Ausdrücke nicht, weil es zu extrem ist. Er versucht immer wieder, mich für sein trinken verantwortlich zu machen, ich wäre halt eine "Scheiß Alte". Aber das stimmt nicht, immer wieder versuche ich es im Guten, bin immer wieder lieb. Für ihn sind immer die anderen Menschen schuld, nie er selber. Er sieht nicht ein, das ich nichts für seine Trinkerei kann, immer wieder bin ich freundlich, und versuche immer wieder, einen halbwegs normalen Alltag hinzubekomnen. Mittlerweile habe ich schon Angst vor ihm, und wirklich völlig erkaltete Gefühle für ihn. Ich liebe Tiere über alles, und hätte ich nicht meine 2 Katzen, wäre ich schon von der Welt gegangen, ich kann nicht beschreiben, wie grausam das Leben mit ihm ist. Die reinste Hölle, gleichzeitig habe ich manchmal Mitleid mit ihm. Ich versuche immer wieder, vernünftig mit ihm zu reden, auf ihn einzuwirken, das er bitte in Therapie gehen soll, das ich ihm helfe, an seiner Seite bin, ihn unterstütze, aber davon will er nichts wissen. Er geht auch nicht zum Arzt, er macht gar nichts mehr. Ich vermute, das er schon Zirrohse Typ C hat, er schläft fast nur noch, kann z. B. kaum noch den Müll rausbringen, alles wird ihm zuviel, er isst so gut wie nichts mehr, und ganz schlimm finde ich, er hat eigentlich keine Verdauung mehr, ich höre, wenn er auf Toilette geht, das nur noch Flüssigkeit kommt, schon bestimmt seit ca. 5 Monaten. Er geht auch mindestens 8 x nachts auf Toilette, also nicht "klein" machen, sondern er muss dann "gross", aber es kommt nur flüssiges heraus. Gesehen habe ich noch nicht, ob auch Blut dabei ist, und wie die Flüssigkeit aussieht, ich höre nur, wie er oft danach sagt: Schei...!! Er läuft auch schlecht, und kann sich nur schlecht konzentrieren. Er zittert auch ohne Ende. Ich könnte noch endlos weiter schreiben. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, meine Nerven liegen blank, an Schlaf ist nicht zu denken, ich habe oft Migräne, komme nicht mehr zur Ruhe, ich habe sehr oft Herzstiche. Ich kann einfach nicht mehr, und weiß nicht mehr weiter. Wie lange wird mein Mann noch leben, was wird noch auf ihn und mich zukommen? Ich habe nur noch Angst vor jedem neuen Tag.😢😢😢😢😢

Antworten (4)

Ähnliche Symptome kenne ich von meiner Schwägerin, da hilft leider nur eins, 0,0 Promille, Klinik und hoffentlich hilft noch eine Kur, nach deiner Beschreibung ist eine Zirrhose nicht mehr ausgeschlossen, meine Schwägerin hat sich leider zu spät vom Klinikaufenthalt überzeugen lassen, die Krankheit konnte nur noch eine Weile rausgezögert werden..., die Überzeugung für den richtigen Schritt ist leider sehr schwer, ich kann dir nur alles Gute wünschen und das sich dein Mann überzeugen lässt, Kopf hoch

Liebe Nicky...

...wow, beim Lesen Deines Beitrags dachte ich gerade, dass ich Dich kenne. Ich musst ihn 2x lesen, um durch die Jahreszahlen festzustellen, dass ich Dich doch nicht kenne. Jedenfalls kenne ich das, was Du beschreibst, von einer sehr guten Freundin sehr gut. Ihr Leben deckt sich zu 100% mit dem, was Du schreibst. Ihr Mann lag einige Monate im Krankenhaus und auch dort hat sie sich immer noch aufopferungsvoll um ihn gekümmert, obwohl er genauso lieblos und gemein zu ihr war die vielen letzten Jahre, wie Du es von Deinem Mann beschreibst. Ihr Mann ist im September dann letztendlich im Krankenhaus gestorben, auch da war sie bei ihm. Auch zu ihr habe ich jahrelang gesagt, sie solle ihn bitte verlassen und ich konnte nie verstehen, was daran so schwer sein soll. Jeden Abend war er betrunken und hat sie blöd angemacht - wie kann man bei so jemandem bleiben?! Mittlerweile kann ich es ein wenig verstehen...Alkoholismus ist eine Krankheit, man hat Mitleid, sucht im Menschen noch das, weshalb man sich damals in ihn verliebt hat. Was ich Dir sagen will: Ich habe gesehen, wie meine Freundin daran kaputt ging und immer noch geht. Selbst mit seinem Tod ist es nicht besser geworden, ich habe darauf gewartet, dass sich nun etwas ändert, dass sie merkt, dass sie nun frei ist, ihr Leben selbst leben kann, schöne Dinge tun kann, ohne ständig diesen Horror durch ihn mitzumachen. Stattdessen trauert sie um ihn und verbietet sich nun - aus Trauer oder Anstand - weiterhin, schöne Dinge zu erleben. Für mich nicht nachvollziehbar. Ich wünsche mir für Dich, dass es Dir nicht so ergeht! Ein Mensch, der Dich so behandelt, sollte keine Macht über Dich, Dein Leben, Dein Handeln und Denken haben! Das weißt Du sicher selber und dennoch ist es so leicht gesagt. Es ist bald Weihnachten...darf ich mir eines von Dir wünschen? Bitte versprich mir, dass Du VERSUCHST, Dein Leben wieder für Dich zu leben! Dass Du VERSUCHST, häufiger an Dich und daran, was Dir gut tut, zu denken! Ich habe gesehen, wie meine Freundin daran zugrunde ging (psychisch), dass ihr Mann zugrunde ging (physisch und psychisch)...letztendlich hat sie also dadurch, dass sie bei ihm blieb, niemandem geholfen...weder ihm noch sich selbst. Im Gegenteil, sie hat auch alle um sich herum (ihre Freunde, ihre Familie) traurig gemacht, weil sie nicht mehr lachen kann. Alles Gute für Dich, sei stark!

Für Tom92

Lieber Tom, vielen Dank für Deine Antwort, und Deinen guten Rat. Ich weiß, ich hätte ihn längst verlassen müssen, ich habe halt immer wieder gehofft, das er doch noch "die Kurve kriegt", und sich vielleicht noch ändert. Ich wollte ihm immer helfen, und ihn nicht im Stich lassen. Immer wieder verspricht er zwischendurch, nicht mehr zu trinken, und mich nicht mehr so zu behandeln, und in "hellen Momenten" sagt er, ich sei seine grosse Liebe und er wüsste, das ich die beste Frau der Welt bin. Wenn ich dann frage, warum er mich so extrem schlecht behandelt, das ich ihm doch gar keinen Anlass dazu gebe, kommt dann, das wüsste er auch nicht. Ich bin ein Harmonie-Mensch, und denke trotz allem immer noch an das Gute in einem Menschen. Aber der "Zug ist wohl abgefahren". Ich habe nur noch Angst und weiß nicht, was noch alles passieren wird. Manchmal habe ich vor Sorgen so starke Herzschmerzen, das ich denke, das ich noch vor ihm sterben werde, weil mein Herz nicht mehr will, und keine Kraft mehr hat. 😢😢😢

Moderator
@ Nicky

Ich habe deinen Beitrag bis zum Ende gelesen und das ist wirklich alles sehr traurig 😢.
Leider kann ich dir nicht sagen, was auf dich und deinen Mann noch zu kommt.
Ich kann es aber auch nicht verstehen, wie so du es so lange mit deinem Mann ausgehalten hast und ihn nicht schon vor längerer Zeit verlassen hast. Aber man hört und liest ja immer wieder davon, dass viele Frauen ihren Mann nicht verlassen, auch wenn sie sehr schlecht von ihren Männern behandelt werden.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe dass es dir bald wieder besser geht und du vielleicht doch noch zu der Entscheidung kommst, dass es besser ist, wenn du dich von deinem Mann trennst. So kannst du doch nicht weiter leben, das ist doch kein Leben, was du da alles mitmachen musst.

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