Es hat ca. 3 Jahre gedauert, bis ich begriffen habe, daß das alte Körpergefühl weg ist. Nach ca. 4, 5 Jahren hab ich den Physiotherapeuten gewechselt. Nicht weil er nicht gut war, sondern weil ich neue Impulse gebraucht habe. Der hat mich nach vorne gebracht. Zu dem Zeitpunkt bin ich auch nur rumgewackelt und rumgestolpert. Der hat dann angefangen, mit mir Kräftigungsübungen für die Rumpfstabilisierung zu machne. Übungen am Turm, am Boden, Muskelaufbautraining. Ich habe die ersten Jahre alle Kraft kompensiert, die ich nur aufbringen konnte, für mein Training. Ich habe nichts anderes gemacht. Und es hat sich gelohnt!!!! Ich habe den Alltag als Übungsfläche benutzt, um in eine gewisse Normalität zurück zu kommen. Von Kuchen backen bis einkaufen.
Ich habe mir in der Umgebung Strecken ausgesucht, die ich gerade geschafft habe und diese waren dann immer meine Meilensteine. Daran hab ich dann messen können, ob es besser wird.
Ich habe meine Sichtweise so geändert, daß ich meine Therapie als Sport heute bezeichne. Das nimmt etwas die Schwere. Die Krücken hab ich gegen Walkingstöcke getauscht. Das gibt dem Ganzen einen sportlichen Charakter.
Das hört sich für dich vielleicht komisch an. Aber mir hats geholfen, sich nicht immer so krank so fühlen.
Ich kann dir nur sagen. Jede kleinste Verbesserung heißt, es kann auch noch besser werden!!!
Ein Psychologe hat am Anfang zu mir gesagt. Es ist für uns besser, das zu sehen, was wir wieder können und nicht mehr das, was wir mal konnten.
Ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber eine Sichtweise, die einen hilft. Ich hab dadurch Demut und Wertschätzung und vor allem Selbstliebe gelernt.
Liebe Grüße Gertraud