"Kinder werden auffällig, damit uns was auffällt." fjn
ErZIEHung machen wir – weil wir´s von allen Profis verkehrt lernen – mit DRUCK. Mit DRUCK ist es aber ErDRÜCKung. Wie fühlst Du Dich, wenn ich Dir sage, dass Du gerade dann ein ErDRÜCKer bist, wenn Du es durch ErZIEHung besonders gut machen möchtest? Hast Du Dich noch nie gefragt, warum es ausgerechnet dann immer schlechter geht, wenn Du es immer besser machst?
So schön könnte alles gehen, wenn die nur MITMACHEN würden! Ich zeige Dir mit demIch-kann-Schule-Beispiel, dass (actio = reactio) Druck Gegendruck bewirken muss. Druck komprimiert außerdem die Probleme; das ist das Gegenteil von Lösung. SOG dagegen löst, richtet auf, macht wachsen und lenkt punktgenau. Drum spannt der Bauer seine Pferde VOR den Wagen und nicht dahinter.
Die von uns so genannten Problemkinder müssen immer wieder AUFFÄLLIG werden, weil uns nichts auffällt. Ihre Auffälligkeiten sind eine überdeutliche SIGNALSPRACHE, die wir aber scheints nicht lernen wollen. Dabei ist sie sehr einfach und deutlich. Zum Beispiel schreien alle Seelen- und Geisteskräfte, denen wir schon lange nicht oder gar noch nie etwas zu essen gegeben haben: „Wir haben HUNGER!“ Na, wonach könnte ein Konzentrationstalent, ein Rechtschreibtalent, ein Rechentalent, ein Gentlemantalent usw. mehr Hunger haben als danach, dass ihm endlich mal einer ausführlich und dann immer wieder bestätigt, wie gut und fein und wichtig es ist? Warum tun wir das nicht? Wir behandeln Talente wie Feudalherren: Wenn WIR in Laune sind, loben wir sie ohne ihre wahre Leistung zur Kenntnis zu nehmen und zu würdigen. Wenn uns irgendwas nicht passt, mäkeln wir an allem rum, beleidigen, demütigen, erniedrigen, …… Es ist ein Wunder, dass unsere eigenen Talente und die der anderen noch nicht längst die Flucht ergriffen haben. Je schlechter es den Talenten geht, desto schlechter schätzen wir sie ein. Das ist etwa so als würde man uns umso weniger zu essen geben, je verhungerter wir ausschauen. Die neue Ich-kann-Schule bekennt sich deshalb gerade zu den TALENTEN, denen es schlecht geht. Sie werden besonders geachtet und bestärkt, damit sie sich erholen. Dafür bedanken sich diese Talente mit treuer Freundschaft. In der Ich-kann-Schule ist es klar, dass Probleme als SACHprobleme ERSCHEINEN, aber sie SIND immer MENSCHLICHE Probleme. Nicht die Schein-, die SEINS-Probleme müssen wir lösen. Deshalb muss die Pädagogik mir ihrem formalen Getue aufhören und zu einer menschlichen QUALITÄT des Umgangs mit den TALENTEN finden, wenn die Probleme nicht immer mehr sondern weniger werden sollen. Der Mensch braucht nicht einen Roboter, der irgendwelche auf Papier geschriebene Regeln gegen ihn verteidigt, der Mensch braucht einen verlässlichen Freund auf der Seite seiner Talente und ihrer guten Entwicklung.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe