Muss ich mich trotz Querschnittslähmung an alle Regeln in der Reha-Klinik halten?

Da ich querschnittsgelähmt bin (seit 3 Jahren) sitze ich im Rollstuhl. Im Moment befinde ich mich in einer Rehaklinik. Da ich nicht so flexibel wegen meiner Behinderung bin, schaffe ich es nicht pünktlich zu den Mahlzeiten zu erscheinen. Deswegen wurde ich vom Abteilungsleiter der Klinik schon ein paar Mal angeschrien, da er Pünktlichkeit erwartet. Ich bin darüber ziemlich empört, weil ich ja wirklich nicht kann, wegen der Lähmung. Deswegen möchte ich mich beschweren, habe aber Angst, daß die Beurteilung bei meiner Entlassung negativ ausfallen kann deswegen. Ein anderer Patient sagte, daß könnte sich negativ auf meine Pflegestufe auswirken. Jetzt bin ich sehr verunsichert. Muß ich mir das alles gefallen lassen, oder mich doch beschweren? Ich brauche dringen einen Rat. Kann mir jemand weiterhelfen? Recht herzlichen Dank! Gruß Jochen42

Antworten (5)
Mit Beschwerde drohen

Der Abteilungsleiter der Klinik hat einen Chef. Mit dem würde ich ihm drohen, wenn er sich nicht eines anderen Tones befleißigt. Ich habe es selbst schon oft erlebt, wie Möchtegern-Despoten auf einmal eingeknickt sind, wenn sie gemerkt haben, dass sich jemand ihre Unverschämtheiten nicht bieten lässt.

@Coolyyy

.......wenn man in einer Reha den ganzen Tag im Zimmer sitzen würde, dann vielleicht schon. Aber wenn man von einer Anwendung zur nächsten muss und man vielleicht vor dem Essen auch noch mal kurz aufs Zimmer möchte, um beispielsweise die Toilette zu benutzen, dann kann es für Leute mit Behinderung schon sehr knapp werden.

Nicht pünktlich zu den Mahlzeiten

Vielleicht steh ich gerade auf dem Schlauch. Aber wieso muss man eigentlich unpünktlich zum Essen kommen, weil man im Rollstuhl sitzt? Wenn man weiß, dass man zum Beispiel 10 Minuten braucht, um vom Zimmer zum Speisesaal zu kommen - wieso setzt man sich dann nicht einfach entsprechend früher in Marsch? Das ist doch alles nur eine Frage der Organisation!

An die Krankenkasse wenden

Wenn du in dieser Rehaklinik so schlecht behandelt wirst, solltest du das deiner Krankenkasse mitteilen. Vielleicht haben sich schon mehr Patienten über den rüden Umgangston in dieser Klinik beschwert und man wird diesem Verein mal auf den Zahn fühlen.
Wegen deiner Angst, dass du eine schlechtere Pflegestufe bekommst, wenn du den Mund aufmachst, empfehle ich dir ebenfalls das Gespräch mit der Krankenkasse oder notfalls auch einen Anwalt.

Moderator
@Jochen

Nein, das musst du dir nicht gefallen lassen. Ich habe zwar schon auch die ERfahrung gemacht, dass machen Körperbehinderte nach dem Grundsatz "ich bin behindert, also müsst ihr nach meiner Pfeiffe tanzen" leben, aber diesen Eindruck habe ich bei deiner Schilderung nicht von dir. Wenn ein Anstaltsleiter in einer Klinik rumschreit, hat er den falschen Job. Ich würde mich an deiner Stelle an den Kostenträger der Reha wenden (BG, Rentenversicherung). Und zwar telefonisch. Denn wenn dort das Verhältnis von Leitung zu dir als Patient derart gestört ist, sollte der Konstenträger entscheiden, ob deine Behandlung dort überhaupt Erfolg versprechend ist oder ob du besser in eine andere Klinik solltest. Gibt es denn in der Klinik eine Beschwerdestelle? Bist du denn der einzige Quere? Di müssten ja auch Erfahrungen damit haben. Andererseits ist es villeicht auch ein Ziel zur Verselbständigung von Rolli-gebundenen, dass man lernt, sich so zu organisieren, dass auch Termine eigehalten werden können.

Warum soll sich das auf deine Pflegestufe auswirken? Und selbst wenn du die Einschätzung in der Pflegestufe für ungerechtfertigt hältst, kannst du Einspruch einlegen.

Viele Grüße
Kermit

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