Zunächst darüber reden
Auch, wenn es einem schwer über die Lippen kommt, sollte dieses Thema in einer Alltagssituation – etwa beim Spazierengehen – mit der Freundin besprochen werden und nicht erst unmittelbar vor dem Sex. Bei Verdacht auf eine anormale Ausprägung der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale ist es jedenfalls ratsam, einen Urologen aufzusuchen, auch wenn eine gewisse Schwellenangst besteht. Die Schwellenangst ist jedoch völlig unbegründet, weil man sich bei einem Arzt sicher sein kann, nicht ausgelacht, bemitleidet oder sonstiges in der Art zu werden. (Er sieht solche Fälle täglich.) Der Urologe wird eine Blutabnahme zwecks Bestimmung des Hormonstatus anordnen. Ein häufiges Ergebnis ist dann, dass sowohl das Testosteron als auch das sexualhormonbindende Globulin (SHBG) als auch das bioaktive Testosteron (BAT) im Normbereich liegen. Von vielen Ärzten wird dann vorschnell behauptet, dass ohnehin alles in Ordnung sei. Wird die Normuntergrenze vom Testosteron lediglich um rund 1 ng/ml bzw. 3 nmol/l überschritten, besteht auf Grund der Konzentrationsfluktuation des Testosterons im Blut immer noch eine Wahrscheinlichkeit im einstelligen Prozentbereich, dass das Testosteron dennoch unternormal ist.
Sollten die Werte etwa im mittleren Normbereich liegen, sagt das immer noch nichts über die makrosokopische Wirksamkeit des Testosterons aus: Ist der Penis klein und möglicherweise die Körperbehaarung gering, sollte man sich nicht von Testosteronwerten im mittleren Normbereich beruhigen lassen, da es sowohl eine Androgenresistenz als auch Androgen-Rezeptor-Defekte geben kann. Damit Testosteron überhaupt seine Wirkung entfalten kann, muss es an geeignete Rezeptoren der Körperzellen andocken können. Besteht ein Defekt bei den Androgenrezeptoren, nützt auch ein hoher Testosteronspiegel nichts. Aufgrund der aufwendigen Untersuchungsmethode werden Rezeptoranalysen allerdings leider nur selten durchgeführt: Dabei werden nämlich aus kleinen Hautbiopsien Zellen angezogen, bei denen dann die Bindungsstellen für androgene Hormone bestimmt werden. In Österreich ist mir nur die Abteilung für Experimentelle Urologie der Universitätsklinik Innsbruck bekannt, die solche Untersuchungen durchführt. Die Ursache für Androgenresistenzen liegt in Genmutationen, die nach ihren Entdeckern als Klinefelter- (englisch auszusprechen), Kallmann- und Kennedy-Syndrom bezeichnet werden: Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen männlichen Geschlechts an einer dieser drei Genmutationen erkrankt sind, liegt immerhin bei 1:700.
Für den Fall, dass eine medikamentöse Testosteronbehandlung mittels Substitution oder Stimulierung stattfindet aber das Ergebnis trotzdem bescheiden ist und keiner der obigen Gründe vorliegt, ist zu beachten, dass der individuelle Normbereich beim Testosteron einigermaßen vom Normbereich des Durchschnittsmenschen abweichen kann. Da überhöhte Testosteronwerte paradoxerweise die gleichen Beschwerden wie bei einer Keimdrüsenunterfunktion (Hypogonadismus) hervorrufen können, kann es durchaus sein, dass Werte, die in der oberen Hälfte des Durchschnittsmenschen-Normbereichs liegen für das Individuum schon zu hoch sind. Zum Beispiel hätte dann jemand mit 6 ng Testosteron pro Milliliter Blut dieselben Effekte wie bei 2 ng Testosteron pro Milliliter Blut, also etwa einen Rückgang der Körperbehaarung, eine Neigung zu trauriger Verstimmtheit und dergleichen. Sollten also trotz Testosteronwerten im mittleren und oberen Normbereich die physischen und psychischen Veränderungen nicht zufriedenstellend sein, ist es ratsam, die Medikamentendosis - mitunter auch unter die Dosierungsangaben des Herstellers - zu reduzieren und einige Monate lang beizubehalten, sofern man innerhalb des für den Durchschnittsmenschen gültigen Normbereichs bleibt. Erst danach sollte die Medikamentendosis geringfügig gesteigert und wieder einige Monate lang beibehalten werden. Solange man damit Erfolgt hat, kann man im Lauf der Zeit, jeweils für einige Monate, immer höhere Dosen verabreichen und somit erreichen, dass der individuelle Normbereich schrittweise angehoben wird, ohne die obigen negativen Auswirkungen zu erfahren.
Ohne dass ich Studien dazu kennen würde beziehungsweise es wahrscheinlich auch kaum Studien dazu gibt, wird von einigen Anwendern immer wieder versichert, das mechanische Methoden zu einer Penisverlängerung führen können: Und zwar sind das Dehnungs- und Jelq-Übungen. Zu diesem Thema finden sich sowohl Artikel im Internet als auch ganze Bücher.