Schwerer Verkehrsunfall / Wirbelsäule gebrochen

Hallo,
mein Bruder, 22 Jahre Alt, hatte vor einer Woche einen schweren Verkehrsunfall. Die Diagnose im Bericht ist:
Zervikales Querschnittssyndrom ab C5 mit folgendem Verletzungsmuster:

- HWK5 Truemmerfraktur
- HWK5 Quer und Bogenfaktur
- HWK5 Querfortsatzfraktur
- Spitzenpneumothorax rechts
- Sternoklavikularluxation links
- Rippenserienfraktur 1-5, 7 und 9 rechts
- Nasenbeinfraktur

Nach einer 12-stündigen OP wurde der Wirbel mit Schrauben befestigt. Wie man das genauer nennt, weiß ich Leider nicht. Erst hieß es der Knochenmark sei Zerstört, dann hieß es nicht ganz zerstört.

Ich kann nur sagen, das er mittlerweile Körperlich alles fühlt und spürt. Seine Beine kann er jedoch nicht bewegen. Seine Arme kann er ganz, wirklich ganz leicht Bewegen. Seine Hände, bzw. seine Finger kann er nicht Bewegen. Den Linken Arm bekommt er leicht hoch, aber schafft es nicht mehr runter. Den Rechten kann er hoch heben und wieder runter. Die Ärzte sagen nichts genaues. Nur das wir es abwarten müssen, wie sich das ganze Entwickelt. Ob er jemals wieder Laufen kann, kann niemand sagen. Die Chancen seien 50/50. Ich kenne mich überhaupt nicht aus, die Begriffe sagen mir nichts. Ich bin total verzweifelt. Ihn so zu sehen, das tut mir so weh. Er ist doch noch so Jung

Wenn der Knochenmark ganz Zerstört wäre, dann könnte er ja nicht mal etwas fühlen oder bewegen? Oder? Die Ärzte meinte auch, das es sein kann, das es auch so bleibt. Also das er es fühlt und bestimmte Körperteile leicht bewegt.

Kennt sich jemand hier aus? Kann mir jemand vielleicht Tipps geben. Ich weiß nicht mal was, aber ich kann nicht einfach sitzen und warten. Ich hab immer das Gefühl, das die Ärzte nicht wirklich alles sagen.

Vielen Lieben Dank im Voraus

Antworten (4)
Ist kompliziert

Habe im LW-Bereich, auch unfallbedingt, einige Schrauben und Platten an der Wirbelsäule. Schwierig ist die OP, da in der Wirbelsäule Nervenbahnen vorhanden sind und sind beim Unfall, wie bei mir, die Knochen zertrümmert, so sind sie schafe Messer, die bei einer falschen Bewegung, die Nerveb durchtrennen können (dies beim Unfallort). Eine OP ist unumgänglich und ebenso Fachärzte, die sich ganz genau in ihrem Gebiet auskennen.

Da bei Dir der Unfall und OP vorüber ist, so ist die Wirbelsäule wieder stabilisiert, die hoffentlich unbeschädigten Nerven liegen wieder sauber in ihren Bahnen. Nun heißt es bald trainieren, die Körperfunktionen wieder aufbauen und die Wirbelsäule stärken. Wichtig ist nur, die Nerven müssen im Wirbelschacht liegen, dürfen nirgendwo zwischen den Wirbelkörpern liegen. Nur so kann wieder optimal aufgebaut werden, mit speziellen REHA-Maßnahmen.

Viel Erfolg, nur nicht aufgeben

Abwarten! Ausprobieren!

Hallo,

ich wuensche euch erstmal allen viel Kraft, das durchzustehen.

Was du von diesem Arzt schreibst, erinnert mich an die Berichte vieler Frischverletzter, die keine fachkundige Versorgung bekommen. Was dein Bruder wirklich spuert und bewegen kann, ist viel entscheidender als eine unausgegorene Diagnose des Arztes! Ermutige deinen Bruder, auf sich zu vertrauen und einfach auszuprobieren, was noch geht und was er später wieder trainieren kann!

Dein Bruder sollte unbedingt in fachkundige Hände. Kuck mal bei Stephan Kulle nach, hier gibt es z.B. eine Liste der Fachzentren:

http://www.stephan-kulle.de/index.php?id=&menu_id=&access=ratgeber

Wichtig zu wissen ist, dass das Rueckenmark nach einer Verletzung zunächst einmal mit einem "spinalen Schock" reagiert und also total gelähmt erscheint. In einer ersten Diagnose kann man zwar testen und tasten, ob es wohl Restfunktionen gibt, aber sicher weiss man das erst nach etwa 2 Monaten.

Keine falschen Hoffnungen, natuerlich, aber was du an Restfunktionen schreibst klingt deutlich anders als die Diagnose des Arztes. Nur Mut!

Nerven durchtrennt?

Vielen Lieben Dank für İhre Antwort.

Leider habe ich nun gar keine Hoffnungen mehr! Die ganze Zeit meinte man wir müssen abwarten, wie sich der Verlauf Entwickelt und welche Fortschritte er macht. Was ich auch total verstehe, nach so einem Unfall. Da macht er vorgestern zum ersten mal einen grossen Fortschritt, in dem er seine Fusszehen bewegen konnte. Seinen rechten Bein etwas mehr bewegen konnte, als sonst. Auch wenn das nur ganz kleine Bewegungen waren, war es für uns was ganz Großes! Und Heute der Schock. İch bin zum Leitenden Oberarzt, da seit fast 3 Wochen niemand mit uns redet bzw. uns aufklârt was nun aus ihm wird. Was er genau hat, mit was wir rechnen müssen. Also irgendwas. Das einzige was uns gesagt wurde war direkt nach der OP. Das die ersten Tage Entscheidend wâren, also wenn er sich etwas bewegt sei das ein Zeichen das es irgendwann wieder wird. Was er überhaupt hatte, konnte ich nur grob erfahren in dem ich zu einer Schwester bin und einen Bericht wollte. Also hätte ich nicht gefragt, hätte ich auch nicht hier einen Beitrag mit dem OP Bericht schreiben können und den ganzen Fachbegriffen. Und heute sagt der Arzt zu mir knallhart, das er nie wieder laufen wird. Da sein Nerv durchtrennt seit! Wieso sagte man uns das nicht vorher :( Jeden Tag haben wir uns Hoffnungwn gemacht, da er immer etwas wieder bewegen konnte. Und jetzt? İch weiss nicht wie ich ihm das beibringen soll, er ist sowieso seit dem Unfall total in sich hinein getreten. Er hat total Angst, was ich auch total verstehen kann :(

Kennt sich den jemand aus wenn die Nerven durchtrennt sind, bzw. was für Methoden es gibt. Ob wir überhaupt noch Hoffen können?

Wie soll ich einem 22jâhrigen beibringen das er nie wieder laufen wird :(

Geduld ist das einzige was hilft

Hallo,

erstmal tut es mir sehr leid aber aufgrund der Höhe des Bruchs quatschen mal sagen das er besser weggekommen ist als manch anderer glauben würde.
Es gibt viele die sich soweit ganz gut auskennen auf diesem Gebiet, sei es durch eigene Erfahrungen, da sie selber betroffen sind oder die notwendigen medizinischen Kenntnisse.

Das Problem ist einfach bei der Zerstörung des Rückenmarks das man absolut nicht sagen kann in wie weit wie viel zerstört wurde. Man muss sich vorstellen dass man Tausende von ganz schmalen Fasern hat (die Datenkanäle) und es ist einfach nicht zu sehen welche gerissen sind oder welche einfach nur abgedrückt sind und sich erholen können. Auch wachsen in der ersten Zeit einige wieder zusammen, bevor sich anfängt Narbengewebe zu bilden...

Durch diese ganzen Möglichkeiten und Einwirkungen ist wirklich das einzige was hilft abwarten und Geduld und natürlich die Therapien die er im Krankenhaus bekommen wird. Denn durch dieses passive durch bewegen und das fördern der wiederkehrenden Funktionen, kann auch noch viel Motorik angebahnt werden...

Also durch meine praktischen Beobachtungen kann man sagen das bis zu drei Jahre das noch passieren kann das Funktionen zurückkommen aber man sollte nicht davon ausgehen dass es so wird wie früher sondern sich einfach über jeden neuen Erfolg freuen. :-)

Das wichtigste ist auf alle Fälle das er viel Unterstützung bekommt und auch Zuspruch um nicht selber in ein Loch zu fallen was ihm Möglichkeiten versperrt...

Ich hoffe ein wenig weitergeholfen haben zu können.

LG Mario

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