Wie schwer ist ihre Querschnittslähmung?

Hallo zusammen
Eine Freundin von mir hatte vor 2, 5 Jahren einen Autounfall und ist seit dem unter der Brust Querschnittsgelähmt (ob komplett oder inkomplett weiß ich nicht). Sie kann ihre Beine nicht bewegen, zucken allerdings manchmal und sie spürt brennende Schmerzen. Sie muss sich mehrmals täglich einen Katheter legen, da sie keine Kontrolle über ihre Blase hat, merkt es erst wenn es fast zu spät ist. Und für ihre Darmfunktion braucht sie lange und hat festen Zeiten. Merkt auch ihren Genital Bereich und ihr Beininneres, aber ihre Beine von außen spürt sie nicht.

Sie ist auch recht mobil und selbstständig aber leidet verständlicherweise unter der Situation, glaubt fest daran dass sie wieder gesund wird.

Da ich absolut kein Experte auf dem Gebiet bin, wollte ich euch fragen, wie schlimm ist ihre Querschnittslähmung und kann sie vielleicht wieder geheilt werden? Ich würde es ihr wünschen.
Und kann ich irgendetwas tun um sie aufzumuntern?

Antworten (3)
@JürgenD

Eine "Heilung" gibt es für Querschnittslähmungen nicht! Wohl aber kann die Symptomatik in einigen Fällen gebessert werden, bis hin zum Erlangen der Fähigkeit wieder zu laufen. Das ist eine Frage der Ausgangslage des Betroffenen so wie viel Therapie, Disziplin, Willen, Kraft und hartem Training. Man darf die Hoffnung nicht verlieren und muss kämpfen.

Auch ist den wenigsten Fällen das Rückenmark durchtrennt sondern die Nerven geschädigt. Dabei kommt auf die Schwere der Schädigung, die Ausbreitung und teilweise auch die Lage des Schadens an.

Dass diese Betroffene zum Teil noch Gefühl in betroffenen Körperregionen hat ist kein Zeichen auf eine inkomplette Lähmung. Das ist bei einer Sensibilitätsstörung recht häufig und diese Störung kann unterschiedliches Ausmaß haben. Es gibt auch Gelähmte die noch völliges Gefühl haben und trotzdem komplett gelähmt sind und umgekehrt. Sicherlich ist dieses Restgefühl für eine Therapie von Vorteil aber kein Erfolgsgarant.

Es ist nicht zielführend einem Betroffenen falsche Hoffnungen zu machen. Der Betroffene versteift sich darauf und fällt dann nach Jahren in ein Loch weil das "Wunder" doch nicht eingetreten ist. Kein Therapeut oder Arzt würde es sich wagen solche falschen Hoffnungen zu machen da das fatal enden könnte.

Man soll die Hoffnung nicht aufgeben doch trotzdem muss man erstmal Freund mit diesem neuen Lebensabschnitt werden um das Leben trotzdem noch genießen zu können und nicht zu verbittern.

Zudem ist jeder Querschnittsgelähmte individuell zu betrachten, denn jeder Querschnitt ist anders und bringt auch andere zusätzliche Handicaps mit die von Betroffenen zu Betroffenen unterschiedlich sind.

Lähmungen nach Unfällen

Hallo Zusammen…!

Bitte die Patientin nicht in den Nocebo-Modus (eine scheinbar negative Wirkung durch einen äußeren Einfluss) fallen lassen, mit Äußerungen, dass da keine Heilung mehr stattfinden würde…!

Im ersten Absatz schreibt Marc, dass die Patientin noch das „innere der Beine“ spürt und ihren Genitalbereich…!
Da ist also noch eine Innervation über die efferenten Bahnen zum Gehirn möglich…!

Wird das Rückenmark nur zu einem Teil durchtrennt, sprechen Mediziner von einer inkompletten Querschnittlähmung. Ein Teil der Reizleitung über den Spinalkanal bleibt in diesem Falle erhalten.

Durch Unfälle finden an den Nervenbahnen Quetschungen und/oder Erschütterungen statt, man weiß also nie was in Zukunft durch diese Parästhesien (Mißempfindungen)
noch aufzubauen ist…!

Hier ein Beispiel…:
https://www.thieme.de/de/physiotherapie/inkomplette-querschnittlaehmung-55839.htm

Liebe Grüße von JürgenD

Erstmal ist sie nicht krank sondern behindert. Eine Querschnittslähmung kann zwar auch zu gesundheitlichen Problemen führen muss aber nicht. Ob jemals eine Besserung eintritt kann keiner beurteilen. Solche Prognosen kann keiner geben. Wichtig ist, dass sie regelmäßig Physiotherapie bekommt und auch sonst aktiv ihre Beine durchbewegt. Heilung gibt es dafür noch keine.

So wie du berichtest ist sie komplett gelähmt. Inkomplett heißt, dass sie bewusst noch betroffene Körperregionen ansteuern kann. Diese Zuckungen gehören nicht dazu, das ist eine Spastik und die ist nicht kontrollierbar.

Für wie schlimm diese Behinderung empfunden wird hängt vom Betroffenen ab und dessen innerer Einstellung. Es gibt Betroffene die können nicht mal mehr ihren Kopf bewegen und sind trotzdem gut drauf und es gibt welche da ist ein Bein gelähmt und sie fallen ins Loch. Wichtig ist da die eigene Sicht auf die Behinderung. Man sollte lernen sie als einen Tekl von sich zu akzeptieren und das Positive im Leben zu erkennen. So blöde es klingt, so ein Schicksal kann eine Chance sein Die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten und sein Leben mehr zu schätzen. Man kann dadurch wachsen und stärker werden wenn man es zulässt. Man sollte sein Leben nicht nach der Behinderung richten und sich nur noch darüber zu identifizieren, man bestimmt sein Leben und sein Glück selbst.

Du kannst ihr helfen indem du sie normal behandelst und ihr auch nicht alles abnimmst. Sie ist wie jeder andere Mensch auch nur mit einer Superkraft. Sei für sie da wenn sie mal down ist und mach ihr Mut weiter zu machen und ihr Leben zu genießen. Bring ihr bei das Ganze mit Humor zu nehmen und geht viel raus und erlebt positive Dinge.

Du kannst mal nach "der Querschnitt" googeln da findest du auch viele fachliche Informationen.

Wünsche euch alles Gute.

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