Verliebt...was nun?

Ich bin auf diese Forum auf der Suche nach Hilfe gestossen. Ich hoffe, ich bin hier richtig und trete in keine Fettnäppchen.

Ich bin verheiratet und Mutti von 3 Kindern.
Mein Mann liebt mich zwar, auf seine eigene Weise, aber ich bin seit ein paar Jahren jedes Mal dankbar, wenn er das Haus verlässt.

Über eine Bekannte habe ich vor einigen Monaten im Internet einen Mann kennengelernt. Wir haben uns von anfang an gut verstanden und viel miteinander gechattet. Er wusste so ziemlich alles von und über mich.
Nach einiger Zeit ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Mehr als ich mir gegenüber zugeben wollte. Es stellte sich heraus, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Aber da ich Familie habe, er mehrere hundert Kilometer entfernt lebt und ich auch annahm, dass er in einer Beziehung ist, waren die "Regeln" ganz klar: Chatten ja, alles andere nein.
Trotzdem kam es wie es kommen musste. Wir liessen uns zu Cybersex hinreissen. Ich hatte vorher überhaupt keine Erfahrung damit, aber er hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte. Ich hätte niemals geglaubt, dass es möglich ist, solch ein Gefühlschaos zu haben.

Einige Wochen später hat er versucht mich "abzuservieren". Ich hab überhaupt nicht verstehen können was passiert war. Nach vielen Diskussionen und noch mehr Tränen meinerseits, rückte er mit der Wahrheit heraus. Er ist biologisch eine Frau. Er sagt, er steckt im falschen Körper, er will keine Frau sein, hasst alles weibliche an sich. Er wollte nicht, dass es so weit kommt und wenn er vorher auch nur geahnt hätte, welche Gefühle er für mich entwickeln würde, hätte er es niemals so weit kommen lassen.
Das war für mich ein Schock.
Aber so wie ich ihn kenne, männlich eben; das wäre sein wahres Ich. Für die anderen würde er sich verstellen, was ihn sehr quält.
Ich habe 2 Tage lang nur geweint. Nicht nur weil ich mich verraten und veräppelt fühlte. Ich fühlte mich um meine Liebe betrogen.
Nach diesen 2 Tagen stürzte es auf mich ein wie eine Offenbarung. Es war mir egal. Ich habe mich schliesslich in den Menschen verliebt und nicht in ein Geschlecht.
Ich habe nie zuvor Frauen auf diese Weise gesehen, aber das hier ist für mich einfach etwas anderes.
Das widerum irritierte ihn unglaublich, denn nachdem ich die Wahrheit wusste, hatte sich nichts für mich geändert. Ich liebte ihn immer noch und es fühlte sich nicht "falsch" an.
In einer lockeren Stimmung (mit einigem Alkohol intus) schrieb er mir, dass er mich nicht auf eine lesbische Weise wollen würde. Er würde mich eben wollen wie ein Mann. Wir sponnen ein wenig herum und er sagte, angenommen wir würden eines Tages (er geht davon aus, dass das niemals passieren würde) zusammen im Bett landen, würde er niemals gestatten, dass ich seinen weiblichen Körper anfassen würde. Er verabscheut ihn viel zu sehr. Er verabscheut seinen Körper wirklich, ich merke wie sehr es ihn quält. Aber er sagt, er kann es nicht ändern, denn dies könne er seiner Familie und Verwandschaft nicht zumuten.
Vor einigen Tagen haben wir miteinander telefoniert. Er hat das bis dahin immer vermieden. Und schickte mir Fotos von sich (vorher hatte ich Fake-Bilder). Ich glaube, das war eine "ich-setze-alles-auf-eine-Karte"-Aktion von ihm. Wir haben viel gesprochen und er schwörte mir, wie leid es ihm tue, was er mir zumutet und er wünschte so sehr, die Dinge würden anders liegen.
Trotzdem haben sich meine Gefühle nicht geändert.
Da liegt der Knackpunkt. Das irritiert ihn so sehr. Er versteht nicht, warum ich mich nicht voller Abscheu von ihm abwende und wüst beschimpfe.
Er kommt in einigen Wochen in meine Stadt. NIcht um mich zu besuchen, sondern aus anderen Gründen. Aber wir werden uns treffen. Wenn er es sich nicht anders überlegt.
Er betont immer wieder, dass ich keine Angst haben müsse, dass er mich abfüllt und dann flach legt. Das würde er mir nie antun (seine worte). Wer sagt, dass es etwas schlimmes für mich wäre? Ich meine wer sagt, dass ich das vielleicht nicht doch wollen würde? Ich weiss es ja nicht mal selbst.
Er wartet förmlich auf den "grossen Knall". Als wenn ich jetzt benebelt wäre und erst wieder zu Sinnen kommen müsste.
Ich glaube ich mache so viel falsch. Wie sonst könnte er solche Gedanken hegen?
Was kann ich für ihn tun, ausser ihn damit vollzutexten, dass ich ihn nach wie vor liebe und mir eine Biologie völlig egal ist?

Nun ist das doch ein Roman geworden. Entschuldigt.