Essen bei Gastritis
Hallo. Ich habe seit 2012 eine Gastrits. Diese war schon so schlimm, dass mir tatsächlich die Haare ausgefallen sind und ich zwei Studiengänge abbrechen musste. An Schlaf war auch nicht mehr zu denken. Aber zum Glück wird es zur Zeit immer besser. Ich war auch lange Zeit sehr verzweifelt und muss ehrlich sagen, dass als die Gastritis extrem schlimm war und ich keine Aussicht auf Besserung hatte, mich tatsächlich mit latenten Selbstmordgedanken herumgschlagen habe. Mit dieser kurzen Beschreibung ist sicherlich klargestellt, dass es mich wirklich übel erwischt hatte. Wenn es einem so schlecht geht, greift man natürlich nach jedem Strohhalm und ist ständig auf der Suche nach hilfreichen Informationen, was einen i.d.R. ins Internet führt. Meine Erfahrung ist, dass die Informationen häufig so extrem widersprüchlich sind, dass man mit noch größerer Verunsicherung zu kämpfen hat, wenn die Tipps nicht anschlagen. Zu wissen, was man essen kann, ist auch wenn die Gastritis noch nicht vollständig besiegt sein sollte, auf jeden Fall eine unheimliche Verbesserung der Lebensqualität. Deshalb hier meine Erfahrungen.
-Es gibt immer wieder Tipps, die einem erzählen, was man essen sollte. Meine Erfahrung ist, dass es meist nichts gibt, was man essen sollte, sondern nur Dinge, die man auf keinen Fall essen und trinken sollte. Bei manchen Dingen bin ich schon eine halbe Stunde nach dem Verzehr nicht mehr ansprechebar. (z.B. Kakao oder Kartoffeln, Fisch in Saucen eingelegt etc.) Bei anderen Dingen meldet sich der Magen erst am nächsten Tag (Fleisch, Kaffee, Cola)
Dinge die man auf keinen Fall essen sollte, sind.
Fleisch, jeglicher Art. Auch wenn es heißt, dass evtl. Geflügel und Fisch vertragen werden. Nein. Finger weg. Auch Käse, Eier und Milchprodukte sollten Tabu sein. Tatsächlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Mehlprodukte jeglicher Art von mir absolut nicht vertragen werden. D.h. für mich im Klartext, dass ich Backwaren nur dann esse, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Wenn man z.B. unterwegs ist. Es heißt auch, dass man Haferflocken, Haferschleim etc. zu sich nehmen soll. Diese Dinge sind für mich ebenfalls absolutes Tabu. Genauso Kartoffeln. Angeblich werden diese bei Gastritis gut vertragen, solange sie nur gekocht sind. Ich kann das nicht bestätigen. Wärend ich Fleisch essen kann und mit den Schmerzen erst einen Tag später zu kämpfen habe, zerreist es mich nach dem Genuss von Kartoffeln schon kurze Zeit später. Gut helfen sollen Tees. Meine Erfahrung ist wieder, dass lauwarmes Wasser, ohne jeglichen Inhalt häufig die beste Lösung ist. Ein Kräutertee kann evtl. vertragen werden. Diesen aber bitte ohne Zucker. Helfen soll auch Leinsamen. Meine Erfahrung ist, dass er nicht wirklich hilft. Er schadet zwar nicht wie die Haferflocken, brachte aber auch keine Linderung. Äpfel, gerieben usw. Nichts. Keiner dieser Tipps hat mich auch nur ein Stück voran gebracht. Im Falle der geriebenen Äpfel war es sogar mal wieder schädlich.
Eines der größten Probleme ist mit Sicherheit, dass man essen muss, aber fast nichts essen kann, was einem schmeckt. Man hat das Gefühl, dass Essen was einem nicht schmeckt nicht wirklich satt macht. Darum ist es wichtig etwas zu finden, was man verträgt und was einem so gut schmeckt, dass man es auch in ausreichender Menge essen kann.
Was ich persönlich sehr gut vertrage ist fast ausschließlich Reiß. Dazu gibt es Eisbergsalat mit gekochtem Blumenkohl oder Brocolie. Alles ohne Salz. Den Geschmack bekomme ich dazu, weil ich entdeckt habe, dass ich zum Glück, und Gott weiß wie, Saucen sehr gut vertrage. Ich nehme fertige Tetrapacks von Thomy (Les Sauces) und mache sie an den Reis. Wer jetzt sagt, dass ist nicht so sehr gesund: bitte. Wenn man, wie ich, über Jahre nicht wusste, was man noch essen kann, stellt man keine Fragen mehr. Ich bin einfach froh, dass es etwas gibt, was mich nicht umbringt und das mir ein wenig Geschmack und Abwechslung auf den Teller bringt. Ansonsten noch Bananen und viel trinken. Das mit dem Trinken musste ich auch erst herausfinden. Bei mir war es so, dass ich am Anfang immer eher mehr Probleme mit dem Magen bekommen habe wenn ich etwas getrunken habe. Auch Wenn es nur Wasser war. Wenn ich gerade etwas gegessen hatte und die Magenschmerzen dadurch ein wenig verschwunden waren, hat es wieder angefangen, sobald ich etwas trank. Wahrscheinlich wurde der Nahrungsbrei, der sich so schön schützend an die Magenwand gelegt hatte wieder weggeschwemmt. Inzwischen weiß ich, dass man wirklich viel trinken muss, damit das Trinken hilft. Viel ist für mich mindestens einen Liter. Dazu kann oder muss man sich halt eine viertel Stunde Zeit lassen, wenn man nicht alles auf einmal trinken kann. Und ja. Man muss dann häufig auf die Toilette. Wenn die Schmerzen besser werden, stellt man deswegen aber keine Fragen mehr.
Weitere Erfahrungen die ich gemacht habe, sind die, dass du oft erst am nächsten Tag weißt, ob dir ein Nahrungsmittel bekommt oder nicht und dass die Gastritis in Schüben besser, aber auch schlechter wird.
Mein Tipp den du also ausprobieren könntest, ist tatsächlich der, dass du alle und ich meine ALLE Nahrungsmittel außer Reis und gekochtem Blumenkohl/Brocolie weglässt. Wenn dir die Saucen nicht bekommen sollten auch die. Aber ich denke, dass es schon gehen wird. Auch Haferflocken und so weiter. Erst einmal weglassen. Viel Viel Viel trinken, auch wenn du das Gefühl hast, dass die erste Zeit das Hungergefühl dadurch stärker wird. Mit dem vollgetrunkenen Magen kurz hinlegen und dich auf alle Seiten rollen, damit das Wasser die Magenwände schön umspült. Das solltest du auch früh machten, wenn dich dein Magen morgens aus dem Bett holt. Erst einmal nichts essen. Lieber erst einmal viel trinken und hin und her wälzen. Es ist auch ein guter Indikator, ob es sich bei dir schon ein wenig gebessert hat. Wenn du mit Trinken und kurz hin und herwälzen diesen Pseudohunger, den man häufig morgens verspürt vertreiben und weiterschlafen kannst, bist du schon ein ganzes Stück weiter.
Medikamente nehme nur so selten wie möglich und wirklich unregelmäßig. Ich nehme Riopan. Pantoprazol habe ich nicht vertragen. Ich nehme statt dessen Ranitidin und auch nur mit mindestens zwei Tagen Abstand. Obwohl es mir auf die Psyche schlägt, kann ich es kurz vor dem Schlafen gehen nehmen und merke die Probleme die es verursacht dann nicht. Am nächsten Tag geht es mir wirklich gut. Manchmal zu gut, so dass ich inzwischen tatsächlich sogar mal einen Kaffee getrunken habe. Nicht ohne es am nächsten Tag zu bereuhen. Wenn du keine Möglichkeit hast, dich so intensiv um deine Ernährung zu kümmern, dann solltest du dich wirklich krank schreiben lassen. Ich wüsste nicht wo ich jetzt wäre, wenn ich weiterhin hätte arbeiten müssen. Zum einem weil es meist kein adäquates Essen gibt, zum anderen, weil es wirklich Zeit und Ruhe braucht um sich und seinen Körper zu beobachten, da einem manche Regelmäßigkeiten und Zusammenhänge von Nahrungsaufnahme und Reaktion des Körpers wirklich nicht gleich bewusst werden.
Ansonsten hoffe ich, dass ich dir helfen konnte und dass es dir bald auch wieder so gut geht wie mir.