Wie rutscht man in die Obdachlosigkeit?

Hey Leute, heute beim Einkauf stand vor dem Geschäft ein Obdachloser und hat so eine Zeitung verkauft. Ich habe ihm eine abgekauft, weil ich dachte, wer sich um Arbeit bemüht soll auch belohnt werden. Allerdings kann ich nicht verstehen, wie man überhaupt so ganz mittellos werden kann. Arbeit gibt es doch überall und Hartz4 ist auch noch eine Möglichkeit oder? Wie seht ihr das?

Antworten (3)
Respekt!

Extrem ausführlich-schei**, schon wieder ein Beitrag mit nem Bart!!!

Kommt erst mal in diese Situation

Ja, dass Gleiche habe ich mich auch immer gefragt und es nicht verstanden.
Doch hier meine Geschichte und ich stehe kurz davor.
Ich war verheiratet, mein Ex-Mann verdiente gutes Geld, ich ging arbeiten, auch viel nebenher. Hatte ein Kind. Doch dann geschah es, schneller als man es denken kann.
Mein Ex Mann, der immer wieder fremd ging, ging. Nach 20zig Jahren und einen guten Aufbau. Ich wurde damals nicht damit fertig. Glaubte doch bei der Heirat es ist für ein Leben lang. Ich wurde seelisch sehr krank. Hatte 2 Suizidversuche. Dazu ging das Unternehmen in dem ich arbeitete in Insolvenz. Ich stand da, hatte eine Eigentumswohnung die bezahlt werden wollte, keinen Käufer, keine Arbeit, keinen Mut mehr und keine Kraft. Ich schrieb weit über 300 Bewerbungen und ich bin eine Fachkraft. Die Bank rückte mir auf den Laib, ich wollte einfach nicht mehr. Nirgendwo gab es Hilfe. Das soziale Umfeld zog sich ganz schnell von mir zurück. Da merkst du erst einmal was eigentlich Freunde sind. Wenn du gebraucht wurdest, warst du da. Doch kommst du in Schwierigkeiten, dann gibt es niemanden mehr.

Dann lernte ich nach 1 Jahr jemanden kennen. Er war mein Licht am Ende des Tunnels. Mit ihm hätte ich jede Schwierigkeit gemeistert. Mit ihn ans Ende der Welt gegangen. Doch es war uns nicht gewährt. Er starb nach knapp 2 Jahren. Ich wollte die Vergangenheit vergessen, neu beginnen, was tun? Also verließ ich mein Bundesland und ging in ein anderes. Doch bist du so lange arbeitslos, macht man mit dir was man will. Du sagst nicht nein, denn du willst arbeiten. Du willst leben, auch wenn nicht berauschend. Doch der Mohr hatte schnell alles getan und musste dennoch gehen. Und wieder versuchst du aufzustehen, wieder schreibst du zig Bewerbungen, nix, rein weg gar nix!! Im Gegenteil, dann kommt HartzIV. Du bekommst nach zig Jahren Kampf endlich ein wenig Unterhalt von deinem Ex. Doch du hast ganze 5 Euro zuviel für HartzIV. Nämlich anstatt 345 hast du 350. Was bekommst du von der Arge zu hören? Sorry, aber Sie haben zuviel Geld. Von uns gibt es nichts. Und Sie haben ein großes Problem!" Auf meine Nachfrage, welches, bekam ich zur Antwort: "Sie sind kein Asylbewerber. Und keine Ausländerin, Sie sind Deutsche!!!!"

Tja da stehst du mit 350 Euro. Davon sollst du eine Miete, Strom, Heizung, Krankenkasse, Essen, Bewerbungen schreiben? Ich kann euch nur sagen, denkt einmal darüber nach!

Papier und Beamte sind verdammt geduldig. Und so wirst du ganz schnell obdachlos und kannst noch nicht einmal etwas dafür!!!

Schöner deutscher Sozialstaat, aber selten für die Deutschen und ich hatte seit meinem 15ten Lebensjahr für diesen Staat gearbeitet.

Das Unternehmen, in dem ich zuletzt gearbeitet habe, hat vor 1, 5 Jahren Insolvenz angemeldet. Ich habe super gute Zeugnisse, bin eine Powerfrau und arbeite extrem gern. Doch ich werde im Juni 53, keine Chance. Selbst an der Kasse oder Verkäuferin hatte ich keine. Da bekam ich zur Antwort "Überqualifiziert". Nun hab ich noch 3 Wochen Zeit dann kommt wieder die Arge auf mich zu. Ob ich Geld bekomme, steht in den Sternen. Denn ich lebe seit der Arbeitslosigkeit in einer WG. Tja, es ist eine zweier WG, bestehend aus Mann und mir. Doch wirklich nur eine WG. Aber man teilte mir schon mit, dass man das nicht glaubt. So und der WG Mitbewohner sagte mir schon, kannst du deine Miete dadurch nicht mehr zahlen, dann musst du gehen. Arge interessiert das nicht. Du hast irgendwann auch keine Lust mehr zum kämpfen, fragst dich warum, was soll das. Ist eh niemand da der dir hilft. Ein Kampf gegen Windmühlen. Du gibst auf, nimmst es hin. Legst dich abends hin mit dem Wunsch morgens nicht mehr zur erwachen. Doch leider wirst du wieder wach. Und all das sorgt dafür dass du ganz schnell zum Obdachlosen wird. Auch euch kann es schneller gehen als ihr denkt. Also tut nicht urteilen sondern denkt darüber nach.

Gleiches Unverständnis

Hi,

ich frage mich das jedes Mal, wie man überhaupt so weit kommen kann. Ich kann´s mir nicht vorstellen, dass man obdachlos wird ohne ein Alkoholproblem (oder eine andere Sucht) zu haben. Es gibt doch viele Anlaufstellen oder denkt sich die Allgemeinbevölkerung nur das? Hartz 4, die Arche oder erst einmal Notunterkünfte bis man eine geeignete Lösung gefunden hat. Es soll manchmal an der Bürokratie scheitern, aber gibt´s dafür nicht auch Hilfe. Ich denke man verlernt ja auch nicht von einem Tag zum anderen das Lesen. Kann man nicht lesen, gibt es auch dazu Hilfe. Und ich denke auch, dass es einige Beamte einem auch helfen. Ich kann es mir nicht erklären, wie man reinrutscht. OK ist man irgendwie obdachlos geworden, denke ich zumindest das man dort auch wieder rauskommt. Es ist bestimmt nicht einfach aber man muss vielleicht dazu auch seinen eigenen Schweinehund überwinden und 1. Vielleicht sein Suchtproblem in angriff nehmen und 2. Vielleicht auch Arbeiten ausführen, die man vorher nicht bereit war zu erledigen (Kanalarbeiter oder so).

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