Wie soll ich mit meiner Essstörung (Bulimie) umgehen?
Hallo,
mal zu meiner Person, ich bin seit mindestens 5 Jahren an Bulimie erkrankt, obwohl ich selbst das gar nicht so extrem sehen würde..
mit ungefähr 18 Jahren habe ich ca. 90kg gewogen, bei einer Körpergröße von 1.65m.
Bis ich angefangen habe mich auf 53kg runter zu quälen.
Jetzt aktuell wiege ich ca. 64kg.
Ich habe damals angefangen alles zum Abnehmen zu tun, ich habe alles in Kauf genommen, Drogen, Abführmittel, Fett-Blocker, Kohlehydrat-Blocker, in eiskaltem Wasser gebadet, 20km zu Fuß zu meinem Freund aufs Dorf wandern oder mit dem Fahrrad fahren, generell täglicher Sport, d.h. meistens Joggen.
Ich durfte bei alltäglichen Dingen nicht sitzen, zB. beim Haare föhnen oder in der Bahn, im Bus, beim Wäsche machen habe ich extra den Wäschekorb in einen anderen Raum gestellt und bei jedem Teil musste ich hin und her laufen.
All diese kleinen Schikanen gegen mich selbst gerichtet habe ich hinter mir gelassen, denn ich habe es nicht mehr ertragen.
Meine Gewichtszunahme ertrage ich allerdings auch nicht.
Ich habe ja wieder auf 64kg zugenommen, wie man auch sieht.
Ich wurde sogar darauf angesprochen.. plus das meine zu kleine Kleidung leider auch nicht lügt, so dass ich mir neue kaufen musste.
Meine Ess-Anfälle werden immer schlimmer und schlimmer..
Ich habe dann angefangen mich zu übergeben, was ich nicht gut hin bekomme und mich sehr viel Überwindung kostet.
Eines Tages habe ich dann ''Brechmittel'' in Google eingegeben und bin auf einen chemischen Stoff mit dem Namen Kupfersulfat gestoßen.
Ich habe das Kupfersulfat bestellt und zu Hause dann getrunken und ja, ich musste ca. 40 min. später brechen - und zwar ohne Ende, wie aus einem Feuerlöscher..!
Ich hatte solche Schmerzen, dass ich ins Krankenhaus kam, Intensivstation, Verdacht auf innere Verätzungen der Orange. Die Giftnotrufzentrale wurde befragt. Zum Glück hatte ich nur eine lange Zeit danach sehr starke Magenschmerzen, aber kein Loch war in meiner Magenwand.
Hätte ich den zweiten kleinen Teelöffel noch mit hinzugemischt wäre ich jetzt tot.
Trotzdem war das für mich kein wirklicher Weckruf und noch im Krankenhaus habe ich überlegt welches die kalorienärmste Nahrung dort auf dem Menü sein könnte. Außerdem habe ich mich selbst dann gegen den Rat der Ärzte entlassen.
Das ich fast hätte sterben können hat mich nicht wach gerüttelt, dazu hätte ich wohl wirklich abkratzen müssen, so ungefähr..
Jetzt im Moment habe ich mit allem außer dem Sport und dem Abführmittel aufgehört, welches ich so 2x wöchentlich trinke.
Die Fressattacken werden immer schlimmer, ich weiß nicht wie ich mit diesem extremen Selbsthass umgehen soll.
Mir wurde von verschiedenen Ärzten zu einem Aufenthalt in einer Klinik für Essstörungen geraten, was ich aber so ablehne, vor der Angst noch weiter zuzunehmen, wenn ich zufrieden mit mir selbst werden könnte.
Aber auch so habe ich keine Disziplin und nehme zu, was ja darauf hinweist, das meine Art die Dinge anzugehen nicht zielführend ist.
Aber ich kann mich dem nicht stellen. Aus zwei Kliniken bin ich schon weg gelaufen, bei der einen nachts über eine Mauer geklettert.
Ich bin echt ein hoffnungsloser Fall und möchte auch eigentlich nie darüber reden, weil ich mich in dem Thema auch von keinem verstanden fühle.
Ich habe angefangen mich wieder selbst zu verletzten, was ich auf der anderen Seite im Nachhinein aber auch hasse, wenn ich es an mir sehe.
Wie soll ich mit all dem für mich selbst umgehen?
Ich weiß keinen Ausweg und auch nicht ob ich überhaupt einen Ausweg möchte..
Mein langjähriger Freund leidet auch darunter.
Ich kann nie länger bei ihm oder wo anders bleiben, weil ich mich gezwungen fühle immer Sport zu machen und Abführmittel zu trinken. Außerdem esse ich bei anderen zu Hause auf. Nachts wache ich auch auf und esse alles was sich nicht bewegt..
Ich ertrage es nicht mehr und mich schon lange nicht mehr.
Gibt es Ratschläge wie ich damit umgehen kann ohne in eine Klinik zu gehen? Ich bin noch nicht so weit und dann bringt es auch nichts..
Vielleicht jemand selbst betroffen und möchte mit mir darüber sprechen?
Danke für das aufmerksame Lesen meines langen Beitrags!