Als Frau in eine Frau verliebt - bitte um Hilfe

Hallo,

vor etwa zwei Jahren habe ich mich (als Frau, die bisher eigentlich hetero war) in eine Frau (die bisher eigentlich hetero war) verliebt.

Uns verbinden wahnsinnig tiefe Gefühle füreinander, sie war (ist) ebenso verliebt. Leider sind unsere äußeren Bedingungen sehr schwierig, beide sind wir verheiratet und können uns nur auf der Arbeit sehen.

Sie ist ausgesprochen leidenschaftlich und stürmisch, was unglaublich schön war damals, andererseits bemerkten dadurch auch andere ihre (unsere) Gefühle und sie war enorm schnell gekränkt, weil ich, verwirrt über diese neue Erfahrung mit solch enormer Intensität, nicht gleich so konnte, wie sie wollte. Ich wünschte mir sehr eine zarte, behutsame Annäherung, sie die stürmische Leidenschaft. Allerdings weiß ich nicht, ob sie letztendlich wirklich eine Beziehung mit mir eingegangen wäre, oder einfach nur die Sinnlichkeit zwischen uns genoss.

Mein Mann bekam auch ihr berauschendes Flirten mit mir mit (sie wollte das auch offensichtlich) und war tief beeindruckt. Er sagte mir, dass er mir das von ganzem Herzen gönne, es sei so unglaublich schön. Wir sprachen sehr viel über die Situation und er versicherte mir, er sei gar nicht eifersüchtig, was daran läge, dass sie eine Frau sei. Vielleicht ist hinzuzufügen, dass sowohl meine Freundin als auch ich auf künstlerischem Gebiet arbeiten, wo solche Liebesgeschichten nicht ganz so ungewöhnlich sind.

Jedenfalls war es vor zwei Jahren sehr schwierig und ich teilte ihr mit, dass ich mit der geballten Ladung Aufmerksamkeit, die sie mir entgegenbringt, nicht so gut umgehen kann und mir die Annäherung lieber vorsichtiger, behutsamer wünsche.

Nun (wir haben uns eine zeitlang nicht gesehen) scheint sie Angst zu haben, mich mit ihrer Leidenschaft zu überschwemmen und geht in die krasse andere Richtung. Sie wirkt ausgesprochen unsicher (sie ist der dominante Part von uns beiden), verhält sich burschikos, ich weiß nicht, wie ich die zarte Bande zwischen uns wieder herstellen kann, offensichtlich aber erwartet sie von mir nun den aktiven Teil. Als ich ihr sagte, ich würde nicht schlau aus ihrem Verhalten und wüsste nicht, ob sie meine Liebe immer noch wolle, zeigte sie mir kurzzeitig wieder die enorme Intensität ihrer Gefühle.

Sie ist glücklich über jedes liebe Wort von mir, blitzen aber ihre tiefen Gefühle wieder durch, versucht sie, diese schnell zu unterdrücken. Ich vermute, sie war damals erschrocken und hatte das Gefühl, mich komplett überrumpelt zu haben, was sicher auch ein Schamgefühl verursachte. Nun lässt sie mich machen.

Nur ich weiß nicht, wie ich es zwischen uns wieder richtig in Gang bringen kann. Aus ihrer Defensive kommt sie nur manchmal raus, so kann ich nicht mal eben so leicht an diese Innigkeit von damals anknüpfen. Weil es sich immer wie ein Stopp-Signal anfühlt. Gleichzeitig zerreißt es mir das Herz, wenn ich erlebe, wie demütig (sie war nie demütig, sie war die Kaiserin damals) und tief beglückt sie kleine liebe Äußerungen von mir annimmt. Dabei habe ich ein ganzes Meer an Liebe für sie in mir.

So kleben wir beide ziemlich verunsichert aneinander, fast ist es so, als lernte ich einen neuen Menschen kennen, wo ich den "alten" doch so extrem geliebt habe.

Nun weiß ich aber auch nicht, ob sie eine Beziehung möchte, oder "nur" die Nähe. Mir würde auch die Nähe schon reichen, die ich aber wie gesagt, so ausgebremst wie sie sich verhält, nur schwer wieder herstellen kann.

Ansprechen kann ich das nicht, das wäre zu platt. Sie wartet auf andere Signale, aber ich stelle mich da an wie der erste Mensch. Sie selbst kann sich enorm gut durch solche Signale ausdrücken, mir rast extrem das Herz, wenn ich daran denke, so aus mir herauskommen zu sollen. Und wenn ich das schaffen sollte, wäre ich so extrem beschämt, wenn sie ein Nein signalisieren würde.

Obwohl, ihre Signale deuten alle auf Ja hin, ihre Gefühle sind echt und doch zitter ich vor Angst, irgendetwas Beschämendes zu sagen oder zu tun. Habt Ihr vielleicht Tipps, wie ich mich verhalten könnte?

Ich kann ihr ja jetzt schlecht vermitteln, ach weißt du, diese Leidenschaft war doch besser. Sie ist ja kein Roboter, den ich einfach so an- und ausknipsen kann, wie ich möchte.

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Antworten (1)

Liebe Regentag,

die Schilderung deiner Freundschaft berührt mich sehr. Sie ist so schön in Worte gefasst! Ich habe eben eine lange "Antwort" geschrieben, die aber leider beim Sendungsvorgang gelöscht wurde. Deshalb nur kurz:
Das, was du beschreibst kenne ich (so ähnlich). Habe eine solche Freundschaft zu einer Frau, die einmal ähnlich stürmisch verlaufen ist/ich war der stürmische Teil. Es gab eine Menge Verwicklungen; fühlte mich zurück gewiesen, sie war gekränkt. Unsere Freundschaft durchlief bis jetzt viele stürmische Höhen und Tiefen, hat aber gehalten, bis jetzt. Und was habe ich nicht alles durch sie - mein Gegenpol - über mich selbst heraus gefunden und gelernt! Ich denke, dass ich durch diese Freundschaft auch neue Verhaltensweisen, eine andere Sicht auf Dinge einüben kann und konnte. In diesem Sinn: Zeige ihr deine Liebe, auch wenn es schwieriger ist/wird und lasse allen Dingen Zeit.

LG,
Verstehich

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