@Splinder
Ja, es gibt in der Tat viele Kinder die ein zu Hause brauchen würden, aber das spricht nicht generell und immer für Adoption. Ich selbst kenne viele adoptierte Menschen. Sie sind IMMER zerrissen und auf der Suche (nach ihren leiblichen Eltern, nach dem Sinn ihres Daseins, nach den Gründen für die Ablehnung ihrer leiblichen Eltern etc.). Das ist sowohl für das Kind, als auch die Adoptiveltern psychisch sehr belastend. Alle diese Menschen, die ich persönlich kenne, wuchsen in einem sehr guten und behüteten zu Hause auf, das sie allerdings dennoch nie als "richtiges Elternhaus" annehmen konnten. Das ist eine belastende, schwierige Situation. Noch dazu ist eine Adoption in diesem Sinne in Deutschland immernoch gewissermassen verpöhnt, denn es bedeutet, dass ein Paar nicht reproduktionsfähig und dadurch biologisch (und somit auch unterbewusst gesellschaftlich) defekt ist. Das klingt abstrus und grausam, ist aber einfach so. Mein Cousin ist adpotiert und meine Tante sowie mein Onkel haben das oft genug zu spüren bekommen. Ein Kind das aus der eigenen Ei- und Samenzelle oder zumindest teilweise genetisch mit den späteren Eltern verbunden ist, wird immer anderes aufwachsen als ein adoptiertes Kind.
Das ist aber noch nicht alles. Darüber hinaus ist es in Deutschland für viele Menschen immer noch praktisch ein Ding der Unmöglichkeit überhaupt zu adoptieren, weil die bürokratischen Hürden immens hoch sind. Angefangen beim Alter (die Altergrenze ist immens niedrig angesetzt für heutige Verhältnisse), bis hin zum Einkommen (witziger Weise gibt es Hartz 4 Empfänger die Kinder wie Popcorn in die Welt setzen, da sagt niemand irgendwas), dem passenden Wohnumfeld, Fitness, etc. gibt es unzählige teilweise rigide Hürden zu nehmen um ÜBERHAUPT EINE CHANCE auf Adoption zu haben. Also so selbstverständlich kann man das nicht betrachten.
Eine Freundin von mir hat sich zur Adoption "angemeldet". Sie und ihr Mann haben alle "Checks" bestanden, man teilte ihr aber mit, dass es dennoch "ein par Jahre(!!!)" dauern kann bis sie ein Kind bekommen. Und so war es dann auch. Im Falle von mir und meinem Mann wäre das schon zu spät, wir haben zu viele Jahre "damit verplämpert" selbst ein Kind zu bekommen. Und wären nun dazu verdammt kinderlos zu bleiben, obwohl wir unserem Kind ein wundervolles zu Hause voller Liebe, Zuwendung und Zuversicher geben könnten. Da mein Mann bereits Anfang 40 ist (ich allerdings erst 31), sind wir beispielsweise offzielle "zu alt". Soviel nur dazu.