Hi, du sprichst da was echt gutes an. Ich bin selbst ehrenamtlich in der Kirche aktiv und ja ich sehe das auch. Ich bin selbst noch relativ jung (17 Jahre). Das Problem bei vielen Jugendlichen ist aus meiner Sicht, das sie absolut keinen Bezug mehr zum Glauben haben. Wenn ich meine Klassenkameraden fragen würde was sie mit Kirche verbinden, würden vermutlich die Wenigsten eine tiefsinnige Antwort haben. Es gibt außerdem einfach zu viel anderes. Social Media, Hobbys… und wer nicht auf dem neusten Stand ist oder vieles nicht mitmacht (Partys etc.) geht einfach unter. Da glaube ich jeder Mensch in gewisser Weise nach Anerkennung, Akzeptanz und Liebe strebt, ist es ja logisch was die meisten machen. Das was die Mehrheit macht und das ist nun mal nicht zur Kirche gehen. Für die meisten ist Kirche etwas, das sie mit den Feiertagen v.a. Weihnachten verbinden.
Also was müsste Kirche sein, um es wieder attraktiv zu sein:
1. Aus meiner Sicht müsste sich Kirche mehr darauf fokussieren eine Gemeinschaft zu sein. Wenn Kirche ein Ort ist wo man sich als Jugendlicher aufgenommen, herzlich empfangen und akzeptiert fühlt, dann wäre sie sicher wieder attraktiver. Und dazu muss man aus meiner Sicht ein bisschen lockerer werden. Nicht immer nur an strenge Gottesdienstabläufe halten. Sondern Gottesdienst so gestalten das er eine Verbindung zwischen den Menschen im Gottesdienst herstellt. Und das sie sich berührt fühlen. Dafür bräuchte es aus meiner Sicht moderne Musik, Impulse die zum Alltag passen (nicht nur Bibeltexte), kleine Spiele o. Ä. wo man die Kirchenbesucher mit einbindet und vernetzt.
2. Neben den Gottesdienst Möglichkeit zu Treffen ohne spezifischen Glaubensinhalt bieten. Also das man sich einfach so trifft, quatscht, was bastelt und coole Spiele spielt oder Ausflüge macht. Nicht nur irgendeine trockene Bibelstunde. Eher das mal als kleinen Impuls einbinden.
3. Junge motivierte Leute mit einbinden und sie ernst nehmen. Und das gilt vor allem für die Erwachsenen Hauptverantwortlichen: Auch mal offen sein. Bei uns in der Gemeinde ist es schon oft passiert das neue Ideen (von mir und von anderen Ehrenamtlichen) einfach abgelehnt wurden. Einfach nur weil man es lieber traditionell machen wollte.
4. Ansprechende Werbung. Heutzutage, in einer Welt wo dauerhaft Reize auf uns einprasseln und wo Werbung sehr aufwändig gemacht ist, reicht kein Schwarz-weißes Worddokument mit Datum und Ort als Flyer. Man muss da schon mit ein bisschen mit Farbe arbeiten und spannende Designs bringen.
5. Schon von Klein auf abwechslungsreiche Angebote bieten. (So ist auch mein Bezug zur Kirche entstanden. Einfach, weil ich es von klein auf erlebt und entdeckt habe. Und ich mich deshalb auch dort wohlfühle. Meistens :) )
Das wäre was mir so eingefallen ist. Ich finde es toll das du was machen möchtest damit mehr Jugendliche wieder in die Kirche kommen :) Du hast mich Mega motiviert auch wieder weiter zu planen und vielleicht auch ein paar Aktionen für Jugendliche zu organisieren (bisher machen wir in unserer Gemeinde mehr für jüngere Kinder).
Ich hoffe, ich konnte dir helfen und meine Nachricht war nicht zu lang :)
Nur noch ganz kurz: Gespräche mit dem Pfarrer halte ich für nicht so sinnvoll. Als Jugendlicher redet man lieber mit Gleichaltrigen oder jungen Erwachsen die Humor haben und offen sind. In meiner Gemeinde gab es bei der Firmvorbereitung Gespräche mit dem Pfarrer (einzeln und auch in der Gruppe) und ich fand es schrecklich. Waren eher so erzwungen und naja bei ernsten Themen hatte der Pfarrer keinen sinnvollen Rat und sonst hat er überall nachgebohrt. Also ich würde es lassen.
AUßER euer Pfarrer ist Mega sympathisch und versteht sich super mit Jugendlichen, kann sich auch einfach über Hobbys, Filme, Essen… (halt eher „oberflächliches“) unterhalten und ist auch bereit was über sich und seine Probleme in der Jugend zu erzählen :)