Sohn im Loyalitätskonflikt (Umgang Vater)
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich brauche eure Hilfe.Der Sohn (12 Jahre) meines Freundes möchte seinen Vater nicht sehen (Diese Annahme beruht größtenteils auf Aussagen der Mutter, bei der der Sohn lebt). Die Eltern leben seit Anfang November 2014 in Trennung. Die Mutter hat seit August 2014 einen neuen Partner, und hat im November die gemeinsame Wohnung verlassen und den Sohn mitgenommen.
Sie ließ den Kindsvater ab August 2014 mit den Söhnen nächtelang allein und ging vorerst geheim und später auch offensichtlich zu ihrem neuen Partner. Der Vater sollte anfangs dichthalten, sonst würde sie ihn verlassen und das alleinige Sorgerecht beantragen.
Die Beziehung zu ihrem neuen Partner wurde kaum 4 Wochen nach Auszug öffentlich auf Facebook
gepostet. Mit völliger Gedankenlosigkeit, man könnte sogar Absicht unterstellen, breitete sie ihre neue Beziehung und Gefühlsleben aus, obwohl die Söhne dies mitlesen konnten und auch schon von Schulkameraden darauf angesprochen wurden. Dass dies in einem kleinen Ort, in dem jeder jeden kennt, einer Bloßstellung gleichkommt, ist stark anzunehmen.
(Der volljährige Sohn (19) lebt beim Vater und hat auf eigenen Wunsch keinen Kontakt zur Mutter) Sie wollte ihm beim Auszug eine Ohrfeige verpassen, weil er sich einmischte, da sie den Hausrat wahllos einpackte und selbst die letzten Kochtöpfe mitnehmen wollte.
Vielleicht liegt hier ja schon die Wurzel des Problems. „Du hast mir meinen großen Sohn weggenommen, dann darfst du deinen kleinen Sohn eben auch nicht sehen! Dich mach ich fertig! Finanziell und psychisch.“
Die Mutter unternahm bisher keinen Versuch, sich dem großen Sohn wieder anzunähern, obwohl der Kindsvater nichts dagegen hätte. Im Gegenteil. Sie hatte selbst zu Weihnachten weder einen Anruf noch ein kleines Geschenk als Zeichen ihres Interesses für nötig befunden.
Obwohl ihr meiner Ansicht nach ihr Sohn nicht egal ist, setzt sie ihre Befindlichkeiten und verletzten Gefühle über das Interesse an einem Versuch zur Kontaktaufnahme mit dem Sohn.
Sie wohnt nun keine 3 Minuten Fußweg mit dem Sohn entfernt, der neue Partner ist fast immer dort. Es gibt eine richterliche Anhörung vom Januar 2015, in der beschlossen wurde, dass der gemeinsame Sohn 14-tägig und in den Ferien jeweils hälftig Umgang mit seinem Vater haben soll. Leider wurde dieser Umgang noch nie umgesetzt, was den Vater natürlich sehr belastet.
Auf Nachfrage, warum der Sohn nicht käme, wurde gesagt, er wolle nicht zu seinem Vater. Da der Vater den Sohn nicht bedrängen möchte und das Verhältnis zu seiner Nochfrau sehr von gegenseitigen Vorwürfen und Verletzungen geprägt ist, weiß er leider nicht mehr weiter.
Vermittlungsversuche und Gespräche mit dem Jugendamt und der Diakonie brachten kein Ergebnis. Originalton: "Ja, wenn der Junge nicht will..., man kann ihn nicht zwingen". Stimmt ja auch, aber wie lange soll das so gehen? Fakt ist, dass seit 5 Wochen auf Drängen des Vaters lediglich einmal pro Woche auf Veranlassung der Diakonie Telefonate mit dem Sohn statt finden dürfen, wobei nicht auszuschließen ist, dass die Mutter und ihr neuer Lebensgefährte mithören. Der Vater weiß nicht, was er seinen Sohn fragen soll, da immer im Hinterkopf ist, dass die Mutter zuhört.
Der Sohn besucht die Schule nicht regelmäßig (29 Fehltage im laufenden Schuljahr), die schulischen Leistungen sind dementsprechend miserabel. Der Sohn übernachtet jedoch laufend auch unter der Woche bei seinem Cousin, selbst wenn er nicht in der Schule war. Die Mutter hat mit dem Vater die Vereinbarung getroffen, dass sie sich um die schulischen Belange kümmert, bittet jedoch den Vater zu den Elternabenden gehen, während sie selbst nachweislich schwarz arbeitet und den Sohn beim Lebensgefährten lässt.
Eine von der Schule angedachte Hausaufgabenbetreuung findet nicht statt: Der Junge will da nicht hin…!
Ein von der Diakonie anberaumter Termin des Vaters mit dem Kind wurde ebenfalls nicht wahrgenommen. Der Sohn wolle das ebenfalls nicht. Auch weitere Einzelgespräche mit der Diakonie sind laut Diakonieberaterin vom Sohn nicht gewünscht.
Der Sohn äußerte auch schon kurz nach der Trennung, bei einem seiner damals noch stattfindenden Besuche, dass der neue Lebensgefährte der Mutter böse sei und dieser gesagt habe, er solle froh und dankbar sein, dass er seine Mutter habe und sie nicht auch noch belasten.
Der Junge hat nach einem Schulwechsel an der neuen Schule noch keine Freunde gefunden, sitzt auf Nachfrage des Vaters nur zum Zocken (Spiele teilweise ab 18) am PC. Außer seinem Cousin hat er lediglich Kontakt zum Neffen ihres neuen Lebensgefährten, der auch meiner Meinung nach keinen geeigneten Umgang darstellt.
Auf kürzliche Nachfrage vom Kindsvater (auf Anraten seiner Anwältin)bei einem der wöchentlichen Telefonate, ob der Sohn denn am WE seinen Vater besuchen wolle, antwortete der Sohn zwar mit ja, rief jedoch 2 Tage später an, dass er doch nicht komme, es stehe ein wichtiger Termin an. Eine Beeinflussung ist hier nicht auszuschließen, aber eben auch nicht nachweisbar.
Ich befürchte, dass sich der Sohn in einem Loyalitätskonflikt befindet und mit der Situation völlig überfordert ist. Einerseits liebt er seinen Vater, andererseits will er seine Mutter nicht verletzen, da ja der ältere Bruder beim Vater lebt (die Brüder haben seit der Trennung leider keinen Kontakt mehr). Diese völlige Verweigerungshaltung ist meiner Ansicht nach, der Weg des geringsten Widerstandes für den Sohn.
Die Situation ist also völlig verworren. Verletzte Gefühle und Schuldzuweisungen sind auf Paarebene die Folge. Ich weiß nicht, was der Sohn hiervon mitbekommt, es ist jedoch kein Einwirken seitens der Mutter auf den Sohn erkennbar, seinen Vater zu besuchen. (Schwierig, wenn man das als Außenstehender beurteilen soll). Dass hier immer objektive und subjektive Einschätzungen bei jeder Partei mitspielen, steht natürlich außer Frage.
Sollte ich in meiner Darstellung Dinge und Gegebenheiten nicht richtig sehen, bitte ich um Nachsicht und Berichtigung, ich bin ja schließlich keine Psychologin und besitze auch nicht die Gabe des Hellsehens.
Danke für Hilfestellung und Feedback von vielleicht ebenso Betroffenen, was hier zum Kindeswohl unternommen werden kann, um der Entfremdung zum Vater vorzubeugen.
Viele Grüße Nicky